Essen. . Auf dem Welterbe-Areal von Zollverein in Essen entsteht die Dependance der Folkwang Universität der Künste. Ein Rundgang durch den Rohbau.
- Stadt und Feuerwehr haben den Rohbau auf dem Welterbe abgenommen. Nun geht es an den Innenausbau
- Die Arbeiten liegen um zehn Wochen vor dem Zeitplan. Zum Wintersemester 2017/18 soll die Uni eröffnen
- 500 Studierende der Fachbereiche Design und Fotografie ziehen ein. Sie erwartet ein kreatives Umfeld
Aus der Ferne betrachtet, erinnert der Neubau der Folkwang Universität der Künste auf Zollverein an einen Ozeanriesen. Das liegt wohl an den unterschiedlich hohen „Decks“ und an den Vorsprüngen in der Fassade, die sich das Architekturbüro MGF hat einfallen lassen. Eines ist den Planern damit bereits gelungen: Obwohl es sich um eine Hochschule handelt, um ein funktionales Gebäude, beflügelt der Entwurf die Fantasie. Um im Bild zu bleiben: Noch steht der Stapellauf des Luxusliners noch bevor. Erst zum Wintersemester 2017/2018 werden Foto- und Designstudenten der Folkwang-Uni aufentern. 500 Studierende und 70 Mitarbeiter nehmen den Riesen dann in Besitz.
Erstmal steht der Rohbau. In nur einem Jahr wurde das Gebäude hochgezogen, zehn Wochen schneller als geplant. „Das gibt es hinten heraus etwas mehr Zeit“, sagt Angelika Schmidt vom Projektentwickler Kölbl Kruse, der das Gebäude für die Welterbe Entwicklungsgesellschaft errichtet. Die Folkwang Hochschule wird es für 20 Jahre mieten.
Kuchen aus dem 3-D-Drucker zum Richtfest
Für Angelika Schmidt ist es ein besonderes Projekt mit besonderen Herausforderungen, nicht vergleichbar mit einem x-beliebigen Bürobau. „Keine Wand steht über der anderen, jeder Raum hat einen anderen Inhalt“, erläutert die Projektleiterin. Lange bevor die Betonmischer angeworfen wurde, hat die Folkwang Uni gemeinsam mit dem Bauherrn detailliert ausgearbeitet, welche Anforderungen welcher Raum zu erfüllen hat. Industriedesign, Fotografie, Kommunikationsdesign stellen ganz unterschiedliche Ansprüche.
Eines ist bereits beim Rundgang durch den Rohbau nicht zu übersehen: An Platz sollte es den angehenden Designern nicht mangeln. Die Werkstätten im Untergeschoss erinnern von den Dimensionen her an Konzerthallen. Und auch das deutet sich an: Das Wohlfühlelement dürfte nicht zu kurz kommen, was dem Licht durchfluteten, nach oben offenen Innenhof geschuldet ist wie zwei weiteren Atrien, die als Ausstellungsfläche dienen, die aber auch zum Verweilen einladen. Treffpunkte, Plätze zum Chillen, an denen sich die Studierenden der verschiedenen Fachbereiche austauschen können oder auch nur einen Kaffee trinken. Kreativität braucht eben ein entsprechendes Umfeld. Das ist vielversprechend. Schon zum Richtfest gab es Kuchen aus dem 3-D-Drucker.
Fassade aus verzinktem Stahlblech
Dass die Folkwang-Dependance auf Zollverein auch von außen betrachtet, optisch ansprechend sein wird, sollen die strengen Vorgaben für das Welterbe Zollverein sicher stellen. So soll die Fassade aus verzinktem Stahlblech für die Robustheit und für den Industriecharakter des Zechenstandortes stehen. Die ersten Fassadenelemente wurden bereits angebracht. Angelika Schmidt gibt einen Eindruck davon wie es einmal aussehen wird: „Mit der Zeit verwittert das Material und nimmt eine mattgraue Patina an.“ Man darf gespannt sein.
Der Rohbau wurde inzwischen abgenommen. „Nun geht darum, das Gebäude dicht zu kriegen“, berichtet Angelika Schmidt, so dass die Handwerker sich dem Innenausbau widmen können.
Derweil sieht die Folkwang Uni dem Umzug erwartungsfroh entgegen, berichtet Sprecherin Anica Bömke-Ziganki. Noch sind die Folkwang-Designer auf dem Essener Campus der Universität Duisburg-Essen untergebracht. Nur ein kleiner Teil nutzt den Sanaa-Würfel in Sichtweite des Neubaus. Künftig arbeitet man fast Tür an Tür. Anica Bömke-Ziganki nennt das identitätsstiftend.