Essen. In rund eineinhalb Monaten wird der Grundstein für die neue „Folkwang Universität der Künste“ auf dem Essener Zollverein-Gelände gelegt. Das Umfeld hofft, zu profitieren.
In rund eineinhalb Monaten soll der Grundstein für die „Folkwang Universität der Künste“ auf dem Zollverein-Gelände gelegt werden. Wie der Bezirk VI nun davon profitieren kann, war jetzt Thema im Stoppenberger Rathaus.
Es wird ein ziemlich gewaltiger Bau, der da hinter der Waschkaue, dem heutigen PACT-Gebäude, in die Höhe wachsen soll. Ein langgestreckter Gebäudekomplex mit mehreren, verschieden hohen, Elementen haben sich die Planer der Welterbeentwicklungsgesellschaft Zollverein – eine Gründung der RAG Immobilien und des Projektentwicklers Kölbl & Kruse – ausgedacht. Im großen Innenhof sollen die Studenten der Fächer Kommunikationsdesign, Industriedesign und Fotografie Luft schnappen, in zahlreichen Seminarräumen, Werkstätten, Fotolabors usw. Theorie pauken und praktische Erfahrungen sammeln. 7500 Quadratmeter standen den Architekten zur Verfügung und die haben sie auch kräftig ausgenutzt.
Sanaa-Gebäude als zweiter Standort
Der Bezirk VI bekommt eine Universität! Was in den Ohren der meisten Menschen in den Stadtteilen Schonnebeck, Stoppenberg und Katernberg wie Science Fiction klingt, soll in nicht ferner Zukunft Realität werden. Die ersten Gruben sind bereits ausgehoben, der Rohbau soll im September 2016 stehen, das Haus im Juni 2017 fertig sein und die Studenten sollen zum Wintersemester 2016/17 starten. Doch ob die schicke helle und verzinkte Stahlblechfassade auch für eine rosige Zukunft in der Nachbarschaft stehen kann, das ist die Frage.
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Die Zahlen klingen nicht schlecht. „500 Studierende werden im neuen Gebäude Platz finden“, erläuterte Michael Fricke, Kanzler der Folkwang Universität, im Stoppenberger Rathaus. Doch unter dem Strich sind es noch einmal 150 mehr, denn neben dem neuen Komplex soll auch das Sanaa-Gebäude an der Bullmannaue als zweiter Standort richtig ans Netz gehen. „Das ist bislang noch nicht passiert, es hat noch keinen Sinn gemacht, unsere Studenten quer durch die Stadt zu schicken“, so der Kanzler. Und kommen auch noch die rund 100 Mitarbeiter im Lehrbetrieb und in der Verwaltung.
Der Wunsche: Ein Koordinator von Angebot und Nachfrage
Klar, dass das Hoffnungen weckt. „Natürlich denken wir konkret darüber nach, wie wir Angebote für diese Menschen schaffen können und wie der Bezirk so vorankommt. Wir haben frisch sanierten Mietraum und wir haben Potenzial an Ladenlokalen für Werkstätten, Galerien und so weiter“, erläuterte Bezirksbürgermeister Michael Zühlke (SPD) am Rande der Veranstaltung. Als Initiator des Ratssaalgesprächs hatte er diverse „Hoffnungsträger“ eingeladen, Vertreter der Essener Wirtschaftsförderung (EWG), verschiedener Wohnbauunternehmen, dem Amt für Stadterneuerung, den Werbegemeinschaften, dem Essener Einzelhandelsverband und andere.
Aus deren Reihen möchte der Bezirksbürgermeister Unterstützer gewinnen – und das heißt in solchen Fällen auch Geldgeber. „Wir würden uns eine professionelle Begleitung wünschen, die den Prozess steuert, Eigentümer und Interessenten zusammenbringt. Die Gespräche laufen“, so Zühlke. Hoffnungen setzt er auf das Programm „Soziale Stadt“, das im kommenden Jahr wieder im Bezirk fortgesetzt werden soll. Und auch vom Einbinden der Wohnungsgesellschaften verspricht er sich einiges. Damit die Chance Universität auch genutzt wird.