Essen-Altendorf. Die Frist war abgelaufen: Am Freitag sollte der Hundeverein DVG MV Essen-West sein Vereinsgelände der Stadt übergeben. Doch dazu kam es nicht.
- Vorstand weigerte sich am Freitag, Stadt das angemietete Areal für Bau einer Asylunterkunft zu übergeben
- Mitarbeiter mussten ohne geforderte Schlüssel gehen - Stadt kündigt Räumungsklage an
- Vorsitzender: Verwaltung habe nicht geprüft, ob Hundeverein auf Ersatzgelände wechseln kann
Der Streit zwischen dem Hundeverein DVG MV Essen-West und der Stadt um das Vereinsgelände an der Nöggerathstraße in Altendorf eskaliert: Der Vorstand weigerte sich am Freitagmorgen, der Stadt das angemietete Grundstück zu übergeben, damit dort Unterkünfte für 200 Flüchtlinge entstehen können. Ohne die geforderten Schlüssel für das Eingangstor mussten die drei Mitarbeiter der Immobilienwirtschaft wieder gehen. Die Stadt kündigt jetzt eine Räumungsklage an.
Hundeverein seit 1966 auf dem Gelände
Seit 1966 hat der Hundeverein das Gelände zwischen Borbecker Mühlenbach und Rheinischer Bahn gemietet. 2900 Euro zahlt er dafür pro Jahr. Im Februar hatte der Rat beschlossen, das 6000 Quadratmeter große Grundstück zurückzufordern. Den Mietvertrag kündigte die Stadt zum 30. Juni. Die offizielle Übergabe setzte sie für den Freitag, 10 Uhr, an.
„Wir wollten eigentlich ein freies Grundstück übernehmen, denn wir haben einen Ratsbeschluss umzusetzen“, erklärte Claudia Hein, Teamleiterin in der städtischen Immobilienwirtschaft, als rund ein Dutzend Vereinsmitglieder sie und ihre beiden Mitarbeiter vor dem Vereinsgelände empfingen. Die Stimmung war frostig, doch gekläfft und gebellt wurde nur im Hintergrund. Heinz Mundt, zweiter Vorsitzender der DVG, erklärte ruhig, aber unmissverständlich, dass man nicht freiwillig gehen werde. Eher lasse man es auf eine Klage ankommen.
Hundefreunde weisen Vorwurf der Stadt zurück
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Er wies auch nicht den Vorwurf der städtischen Mitarbeiter zurück, die Hundefreunde seien unkooperativ, weil sie nicht auf das Angebot eines alternativen freien Grundstücks an der Hövelstraße in Altenessen eingegangen seien. „Wir haben der Stadt klipp und klar gesagt, welche Voraussetzungen ein Grundstück für unsere Zwecke haben soll. Es müsste etwa 5000 Quadratmeter groß sein und Strom- und Wasseranschluss haben“, entgegnete Heinz Mundt. Die Verwaltung habe zudem bisher nicht geprüft, ob der Verein überhaupt auf das Gelände wechseln könne. Außerdem müssten mehrere Bäume gefällt werden, was der Club mit seinen rund 60 Mitgliedern nicht stemmen könne. Worauf Claudia Hein entgegnete: „Wir sind behilflich bei der Grundstückssuche, aber wir können es nicht auch noch herrichten.“
DVG-Vorsitzender Winfried Pierburg nimmt den Streit mit der Stadt – zumindest nach außen hin – gelassen: „Wir warten ab, was passiert.“ Komme die Stadt mit ihrer Räumungsklage durch, werde der Verein auf jeden Fall Rechtsmittel einlegen. 1000 Euro hat er dafür auf der hohen Kante, gespendet von Förderern und befreundeten Vereinen.
Sein Vorstandskollege Heinz Mundt hegt noch einen anderen Groll: „Ich könnte mich irgendwo hin beißen, dass wir einen Erbpachtvertrag verpasst haben. Aber wir haben uns darüber nie Gedanken gemacht, sondern seit 1966 immer pünktlich die Miete bezahlt.“