Essen. Die Wartezeiten dürften laut Essener Einwohneramt frühestens nach den Sommerferien kürzer werden. Dann erwartet die Behörde personelle Verstärkung.

  • Vor dem Bürgeramt im Gildehofcenter bilden sich nach wie vor lange Schlangen.
  • Das Einwohneramt rechnet erst nach den Sommerferien damit, dass sich die Situation entspannt.
  • Amtsleiter Andre Seibert setzt auf vier zusätzliche Mitarbeiter. 20 Stellen sind derzeit nicht besetzt.

Obwohl die Stadtverwaltung die Öffnungszeiten im Bürgeramt verlängert hat, um den Stau an Terminen abzuarbeiten, bleibt der Service aus Sicht von Bürgern nach wie vor mangelhaft. Am gestrigen Donnerstagmorgen stand Leserin Regina Hufmann um 8.05 Uhr vor dem Bürgeramt im Gildehofcenter. Von dem, was sie dort antraf, schoss sie mit dem Handy ein Foto und schickte es der Redaktion. Geschätzt stehen 60 Personen vor ihr in der Schlange, die weit bis auf den Vorplatz des Gebäudes reicht. „Ohne Worte – ich bin sprachlos“, kommentiert Regina Hufmann ihren Schnappschuss.

Bürger, die zum Beispiel einen Reisepass beantragen wollen, müssen sich keine Hoffnungen machen, dass sich an diesen Zuständen alsbald etwas ändern könnte.

Wer vor 8 da ist, kommt dran

Andre Seibert, Leiter des Einwohneramtes, nennt die gestrige Schlange vor dem Bürgeramt „für einen Donnerstag relativ normal“. Was nicht heißen soll, dass der Behördenchef damit glücklich ist.

Donnerstags ist das Bürgeramt von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Länger also als an den anderen Wochentagen, wenn die Türen um 15 Uhr oder wie mittwochs und freitags schon um 13 Uhr schließen. Der Andrang sei an einem Donnerstag erfahrungsgemäß größer.

Unverrichteter Dinge umkehren aber müsse nur, wer zu spät dran sei, sagt Seibert. Wer bis acht Uhr in der Schlange steht, der dürfe sich sicher sein, einen Termin zu bekommen und im Laufe des Tages auch dranzukommen.“ Niemand müsse sich dafür in aller Herrgottsfrühe vors Bürgeramt stellen und darauf warten, dass die Türen sich endlich öffnen. „Eine halbe Stunde vorher genügt“, sagt Seibert.

Entspannung durch Ausbildungsende

Voll ist es nicht nur Donnerstags, sondern an allen anderen Tagen. Dass das Bürgeramt den Andrang kaum bewältigen kann, führt der Amtsleiter auf den Personalabbau der vergangenen Jahre zurück. Das Einwohneramt sei davon massiv betroffen, 40 Stellen habe allein der Fachbereich eingespart, zu dem neben den Bürgerämtern auch die Kfz-Zulassungsstellen, das Standesamt und der Bereich Wohnungsangelegenheiten zählt. Aktuell seien 20 Planstellen nicht besetzt.

Im Bürgeramt im Gildehofcenter gibt es 21 Service-Plätze. „Wir versuchen mindestens 18 davon zu besetzen“, was an den meisten Tagen auch gelinge, sagt Seibert.

Der Behördenchef setzt nach eigenen Worten darauf, dass sich die Situation nach Ende der Sommerferien zumindest ein wenig entspannen könnte. Denn dann beendet der aktuelle Nachwuchsjahrgang der Stadtverwaltung seine Ausbildung. Seibert hofft dann vier neue Mitarbeiter gewinnen zu können.