Essen. . 13 Prozent der Firmen beschäftigen Zuwanderer, so eine Umfrage der IHK. Beim Großteil überwiegen dagegen die Bedenken, ob die Integration gelingt.

  • Erst 13 Prozent der Unternehmen beschäftigen Zuwanderer
  • Das ergab eine Umfrage der IHK
  • Beim Großteil überwiegen dagegen die Bedenken, ob die Integration gelingt

Viele Flüchtlinge wollen rasch ins Berufsleben einsteigen. Doch mit einer schnellen Integration in den Essener Arbeitsmarkt ist nicht zu rechnen. Das unterstreicht eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Essen unter ihren Mitgliedsbetrieben in der Region. Zum ersten Mal seit der Zuwanderungswelle gibt es damit ein umfassenderes Stimmungsbild aus der hiesigen Wirtschaft.

So haben erst 13 Prozent der Unternehmen in der Region überhaupt schon Flüchtlinge beschäftigt. Die meisten von ihnen bieten aber nur Praktikumsplätze an. Die Skepsis bei den meisten Firmen überwiegt dagegen. Über die Hälfte können sich laut der Umfrage im Moment nicht vorstellen, Flüchtlinge auszubilden oder gar festanzustellen. Zumindest die Bereitschaft, ein Praktikum anzubieten, ist größer, stellt die IHK fest.

„Die Zahlen überraschen uns nicht. Im Gegenteil, wir sind in der Wirklichkeit angekommen“, sagte IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel zu den Ergebnissen der Umfrage. Damit wird immer offenbarer, dass die Flüchtlinge so schnell nicht Lücken bei den Fachkräften stopfen werden.

Knackpunkt ist die Sprache

Der Großteil der Unternehmer ist offenbar auch skeptisch, ob das in Zukunft gelingen kann. 60 Prozent der Befragten sehen nur geringe Chancen, dass die Flüchtlinge in den regionalen Arbeitsmarkt integriert werden können. Im Gegenzug bewerten zwölf Prozent die Chancen als groß.

Knackpunkt ist die fehlende deutsche Sprache. Für 71 Prozent der Unternehmen ist sie entscheidend, ob sie Flüchtlinge einstellen. Allerdings kristallisiere sich auch immer deutlicher heraus, dass den Flüchtlingen mathematische Kenntnisse fehlten. „Das hat uns dann doch überrascht“, sagte Hans Michaelsen, zuständiger Geschäftsführer Bildung bei der IHK. Ein großes Problem ist darüber hinaus die Anerkennung beruflicher Abschlüsse. Michaelsen spricht von Fällen im Promillebereich, wo dies möglich ist.

10.900 Ausländer arbeitslos gemeldet.

Die IHK wirbt bei ihren Unternehmen um Geduld und fordert auch mehr Mut ein, sich dem Thema Flüchtlinge zuzuwenden. „Die Integration braucht Zeit und auch Entscheidungsfreude“, so Jutta Kruft-Lohrengel.

Unterdessen drängen immer mehr Flüchtlinge auf den Essener Arbeitsmarkt. Das ist an den weiter steigenden Zahlen arbeitsloser Ausländer abzulesen. „Dies zeigt, dass ein Teil der Menschen, die einen Asylantrag gestellt haben, inzwischen auf dem Arbeitsmarkt angekommen ist und nun weitere Schritte in Richtung Arbeitsmarktintegration erfolgen können“, teilte am Donnerstag die Arbeitsagentur bei der Vorstellung des aktuellen Arbeitsmarktberichtes mit.

Im Juni waren in Essen 10.900 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das sind 231 mehr als im Vormonat und 886 mehr als im Juni vor einem Jahr. Neun von zehn arbeitslosen Ausländer/innen werden vom JobCenter Essen betreut.