Essen. Cornelia Loevenich war an Brustkrebs erkrankt. Nach einer „harten Zeit“ blickt sie optimistisch in die Zukunft und hat das Singen als Therapiehilfe entdeckt.

Cornelia Loevenich hat nach ihrer schweren Brustkrebs-Erkrankung Phasen, „in denen ich mich schlapp fühle, in denen mein Körper mir viele Probleme macht“. Aber die Schönebeckerin, die laut medizinischer Diagnose heute krebsfrei ist, sprüht trotzdem vor neuer Energie und frischem Lebensmut. Und sie hat das Singen als therapeutisches Hilfsmittel entdeckt: „Es tut mir so unglaublich gut“, sagt sie. Am Samstag steht ein großer Auftritt für die 57-jährige Mutter von drei Kindern an.

Die heute so frohgemute Cornelia Loevenich hatte in den vergangenen Jahren auch andere Phasen in ihrem Leben. So wie nach der Brustkrebs-Diagnose Ende 2013, als sie um ihr Leben fürchten musste. „Da bin ich erstarrt“, erinnert sie sich in leisen Worten. Sie hatte ein Screening verpasst, ließ sich vier Jahre nicht untersuchen. Dann der Schock. „Früherkennung und Vorsorge sind so unglaublich wichtig“, sagt sie heute. Cornelia Loevenich kam ins Huyssensstift der Kliniken Essen-Mitte und wurde erfolgreich behandelt. „Eine harte Zeit, aber da muss man durch. Du willst am Leben bleiben“, sagt sie, wenn sie an die vier Eingriffe denkt. Ihre Brust wurde abgenommen, ein Implantat als Ersatz stieß ihr Körper ab. Heute trägt sie eine Prothese. „Davor darf man keine Angst haben. Man muss mit der Situation vernünftig umgehen, will gesund werden“, erklärt sie.

Chor-Auftritt beim Patientenkongress

Das Klinik-Personal war in der kritischen Zeit der Operationen und ersten Therapieschritte eine große Hilfe. Wie ihre Brustschwester Sandra Kuhlmann, die sie beim Treffen so liebevoll wie eine gute Freundin umarmt: „Ich wurde immer gefragt, was man für mich tun kann. Sie waren so herzlich und hilfsbereit“, sagt Cornelia Loevenich. „Mit meinem Team habe ich Strukturen geschaffen, die signifikant zur Verbesserung der Therapie beitragen. Wir arbeiten so lange an der Optimierung, bis alle Patientinnen die bestmögliche Therapie erhalten“, erklärt Prof. Andreas du Bois, Direktor der Klinik für Gynäkologie/Gynäkologische Onkologie, an den Kliniken Essen-Mitte (KEM). Er wird mit seinen KEM-Kollegen Dr. Sherko Kümmel und Prof. Gustav Dobos beim nächsten WAZ-Medizinforum am Dienstag, 5. Juli, über „Krebs bei Frauen. Therapien und neueste Entwicklungen“ referieren.

Cornelia Loevenich muss nach den Operationen und der Chemotherapie weiter Medikamente nehmen. Sie hat ihr Leben bewusst entschleunigt, sagt häufiger „Nein“, um ihrem Körper Pausen zu gönnen. Mit Akupunktur, Kunsttherapie, Yoga und Massagen konnte sie den Stress reduzieren. Und sie erfüllte sich mit dem Chorsingen einen Herzenswunsch. „Ich staune, was mein durch Krebs gequälter Körper so alles herausbringt“, sagt sie.

Samstag, beim 3. Essener Patientenkongress im Hotel Franz, steht ihr großer Auftritt mit dem Chor „Singen für dein Leben“ an. „Ich bin schon etwas nervös“, gesteht Cornelia Loevenich. „Aber das besondere Zusammengehörigkeitsgefühl in unserer Gruppe hilft.“ Es ist ein Chor für krebskranke Menschen und ihre Angehörigen.