Essen. Prof. Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research der Uni hatte Experten zur Diskussion über E-Mobililät eingeladen. Die wünschen sich mehr Unterstützung für den alternativen Antrieb.

Dietmar Düdden ist als Geschäftsführer der Essener Wirtschaftsförderung nicht nur oberster Wirtschaftsfreund der Stadt. Düdden ist auch ein großer Elektro-Auto-Fan. Gestern, nach einer Diskussion zum Thema E-Mobilität an der Uni Duisburg-Essen, stieg Düdden in einen kleinen wie flinken Elektro-BMW. „Der Schwung, die Beschleunigung, ein tolles Gefühl. Müssen Sie mal probieren“, schwärmte Düdden. Und rauschte davon.

Auch wenn Elektroautos oder artverwandte Hybridfahrzeuge mit Elektroantrieb inzwischen durchaus im Stadtbild präsent sind, gehört Düdden immer noch zu den Exoten. Wie man das umweltfreundlichere Fahren nach vorne bringen kann, diskutierten gestern Branchenexperten. Diese hatte Prof. Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) der Uni in den Glaspavillon der Hochschule eingeladen. Der Gastgeber warb gleich mal für mehr E-Mobilität: „Angesichts der Stickoxidbelastung in den Ballungsräumen ist die nötig. Wir müssen dringend über das Thema reden, sonst gelingt der Umstieg nicht.“

"Die Menschen sind weiter als die Politik"

Und so wurde zwei Stunden lang intensiv diskutiert. Hauptadressat von unterstützenden Maßnahmen wie Kaufprämien und weiteren Ladestationen war dabei Dr. Christian Schlosser, der im Berliner Bundesverkehrsministerium im Referat Elektromobilität und digitale Infrastruktur arbeitet.

Denn: die weiteren Podiumsgäste, wie Nissan-Europa-Geschäftsführer Thomas Hausch oder „Tesla Deutschland“-Chef Jochen Rudat, waren als Produzenten entsprechender Fahrzeuge E-Auto-Befürworter. Wie übrigens auch Bäckermeister Roland Schüren aus Hilden. Der beliefert seine Filialen ausschließlich mit Elektro- und Erdgasfahrzeugen und hat außerdem vierzehn Ladestationen mit regenerativer Energie errichtet. „Für den neuen Tesla 3 gab es in der ersten Woche 325.000 Vorbestellungen. Die Menschen sind längst viel weiter als die Politik.“ Mit Blick auf die lobbystarke klassische Auto-Industrie kritisierte Schüren: „Unsere Regierung zeigt zu viel vorauseilenden Gehorsam.“

"Elektroauto darf weltweit kein Traum bleiben"

Nissan-Europa-Geschäftsführer Thomas Hausch wünschte sich mehr Offenheit: „In Deutschland wird erst mal genörgelt, anstatt die positiven Ansätze zu sehen. Als der erste Katalysator kam, gab es auch nur Kritik. Die weitere Geschichte ist bekannt.“

Als großer Fan des alternativen Antriebs zeigte sich auch der Kölner Aktionskünstler HA Schult, der mit seiner Praxiserfahrung warb: „Ich bin neulich mit einem Hybrid-Fahrzeug bis nach China gefahren. Das Elektroauto darf weltweit kein Traum bleiben. Sonst wird unser schöner Planet irgendwann komplett aus der Bahn geworfen.“

„Eine unserer Aufgaben muss es sein, Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich von den Vorteilen der E-Autos überzeugen“, formulierte Prof. Ferdinand Dudenhöffer. „Das sehe ich genauso“, sagte Dietmar Düdden. „Dann spüren die Essener, wie sich so ein Auto fährt.“