Essen. . RWE will weitere Ladesäulen installieren. Das Land kündigt finanzielle Hilfen für Elektromobilität an. In Essen sind nur 163 Elektrofahrzeuge zugelassen.
Es klang zuerst, als hätte man vom Dieselgeruch langsam endgültig die Nase voll. Doch das vierte Kompetenztreffen Elektromobilität NRW wurde zu einem Zeitpunkt vorbereitet, da war vom VW-Abgasskandal in dieser Dimension noch keine Rede, war unabhängig davon die Richtung längst vorgegeben: Das Auto der Zukunft soll keinen Auspuff mehr haben und Strom tanken.
Mehr als 300 Fachbesucher kamen am Mittwoch zur Veranstaltung vom Verbund Elektromobilität NRW ins Essener Colosseum, um sich über die neueste Entwicklung und die aktuellen Projekte auszutauschen. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin kündigte bei dieser Gelegenheit an, eine halbe Million Euro für den flächendeckenden Ausbau von Ladesäulen für Elektroautos zu investieren. Bis zu 200 Ladestationen könnten damit finanziert werden.
Ob und in welchem Ausmaß die Stadt Essen davon profitieren wird, war gestern laut Ministerium noch nicht klar, weil die Kriterien für die Finanzierung erst noch festgelegt werden müssen.
Indessen kündigte RWE an, sich in Essen weiter zu engagieren. „Wir werden das Netz der Ladestationen in Essen weiter ausbauen“, erklärte auf Anfrage Harald Fletcher, Sprecher von RWE Effizienz. Dort, wo man Bedarf erkenne, werde man sich um weitere Standorte bemühen. Derzeit bietet RWE Effizienz auf 60 Parkplätzen in Essen Lademöglichkeiten für E-Autos an. Insgesamt sind 21 Ladestationen im Stadtgebiet verteilt.
Die Stadt Essen, die am Mittwoch beim Fachforum mit dabei war, setzt auch auf Elektroautos: „Aus unserer Sicht kann die Elektromobilität zur Verringerung von Luft-, Lärm- und Klimagasemissionen beitragen“, so Rathaus-Sprecher Martin Rätzke. Die Förderung alternativer Antriebe sei im Klimaschutzkonzept der Stadt und im hier geltenden Luftreinhalteplan festgeschrieben. Auf den öffentlichen Parkplätzen mit Ladestationen verzichtet die Stadt auf Parkgebühren. Zudem plädiert sie dafür, Carsharing-Projekte mit Elektrofahrzeugen zu betreiben und verweist auf das Beispiel „Ruhrauto-E“. Und die Kfz-Zulassungsstelle will in Kürze E-Kennzeichen für Elektroautos anbieten, damit die Halter in der ein oder anderen Kommune bestimmte Vorteile – wie kostenloses Parken – nutzen können. Die Stadt Essen plant aktuell keine zusätzlichen Sonderrechte für die Fahrer von E-Autos. Allerdings seien die Überlegungen über weitere Fördermöglichkeiten „zur Zeit noch nicht abgeschlossen“, so Martin Rätzke.
Bisher kann die Zahl der Elektrofahrzeuge nicht überzeugen. Im Oktober waren gerade mal 163 E-Autos in Essen gemeldet. Das ist im Vergleich zu den insgesamt 335.790 hier zugelassenen Fahrzeugen – milde ausgedrückt – bescheiden.