Essen. Die Fassade des Gebäudes aus den 50er Jahren ist nach Jahren endlich saniert worden. Der Eigentümer orientierte sich stark am ursprünglichen Aussehen.
Die Hüllen am „Nordsternhaus“ sind seit einigen Tagen gefallen. Das Ergebnis kann sich, wie die Denkmalschützer der Stadt finden, sehen lassen. Das charakteristische Gebäude an der Freiheit, gegenüber des Hauptbahnhofes erscheint mit einer neuen Fassade in Natursteinoptik. Die konkave Form blieb ebenfalls zur Freude der Denkmalschützer erhalten. „Das Gebäude erstrahlt in alter Schönheit“, unterstreicht Bea Steindor, Sprecherin des Essener Projektentwicklers Kölbl Kruse, dem die Immobilie seit dem Jahr 2012 gehört.
Es hat Jahre gedauert, bis das Gerüst gefallen ist. Schon der Vorbesitzer RWE hatte die alte Fassade abgenommen, weil sie stark sanierungsbedürftig war. Kölbl Kruse hatte dann die Verzögerung damit begründet, dass lange nicht klar war, wie man das Gebäude künftig nutzen wollte. An der Nutzung hing aber der Grundriss und somit auch die Fassadengestaltung, hieß es.
"Bestand qualitätsvoller Bauten"
Zwischendurch war ein Hotel im Gespräch, doch Kölbl Kruse wird das Haus weiter als Bürogebäude vermieten, wie Steindor bekräftigte. RWE sei noch bis 2017 Mieter, anschließend werde es innen nochmals umgebaut und für neue Nutzer renoviert. Wie viel Kölbl Kruse allein die Fassadensanierung gekostet hat, wollte die Sprecherin nicht sagen. Nur soviel: „Die Immobilie wird nach dem Umbau 14 bis 15 Millionen Euro wert sein.“
Das „Nordsternhaus“ ist nach einer Begutachtung nicht unter Denkmalschutz gestellt worden. Dennoch waren die Denkmalschützer gespannt auf das Ergebnis der Sanierung. Schließlich gehört es zu den markanten 50er-Jahre-Gebäuden im Gürtel der Innenstadt. Und so taucht es auch in dem bekannten Gutachten von Prof. Joachim Petsch auf, das den Titel trägt: „Bestand qualitätsvoller Bauten aus den Fünfziger Jahren in Essen“. Es wurde 1957 bis 1959 von der „Nordsternversicherung“ erbaut, die 1995 von der Colonia und schließlich von der Axa übernommen wurde. RWE kaufte das Gebäude 1991.
Essen wollte Innenstadt von Hochhäusern frei halten
In dem genannten Petsch-Gutachten wird die Bedeutung der sieben Etagen zählenden Immobilie wie folgt beschrieben: „Das ehemalige Nordsternhaus ist in Hinblick auf die Essener Skyline von städtebaulicher Bedeutung und stellt zugleich einen der ersten Hochhausbauten dar.“
In diese Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg fallen auch der Bau des Ferrostahlhochhauses an der Huyssenallee oder das der Allianz. Essen wollte damals den Innenstadtbereich von Hochhäusern frei halten. Und so wurden für neue Verwaltungsgebäude Zonen im Süden und Osten ausgewiesen. Wenig später, 1961, wurden diese Pläne mit dem Rheinstahlhaus und dem RWE-Hochhaus an der Kruppstraße in neue Höhen getrieben.