Essen. . Die Hammerschmiede bei Essen-Kupferdreh gilt als Wiege der Metallverarbeitung im Ruhrgebiet. Nun kann das Kleinod saniert werden. NRW-Stiftung gibt 250 000 Euro.
- Am Deilbach steht die älteste Hammerschmiede des Ruhrgebiets
- Nun soll das industriegeschichtliche Kleinod saniert werden
- Dann will das Ruhrmuseum dort vorführen, wie einst geschmiedet wurde
Der Geruch von Holzkohle lag am Montag über dem Deilbachhammer. So wie einstmals, als der Klang der mächtigen Hammerschmiede durch das schmale Tal bei Kupferdreh hallte. Zwei, vielleicht drei Jahre noch, dann wird der Hammer wieder zu hören sein, versprach Theo Grütter, womit der Direktor des Ruhrmuseums den vorläufigen Schlusspunkt hinter eine fast schon unendliche Geschichte setzte. Der Deilbachhammer kann endlich instand gesetzt werden. Die Finanzierung ist gesichert.
Bis zum Anfang dieses wenn auch noch jungen Jahrtausends reichen die Bemühungen zur Rettung des Deilbachhammers zurück. Oberbürgermeister Thomas Kufen fand für die Stadt Essen selbstkritische Worte: „Wir würden es einem privaten Bürger nicht durchgehen lassen, so mit einem Baudenkmal umzugehen.“ Dabei handelt es sich hier um den letzten noch erhaltenen Eisenhammer des Ruhrgebiets. Ja, die Wiege der Metallverarbeitung im Revier stand einst im Deilbachtal. Schon im 16. Jahrhundert bliesen Blasebalge hier die Schmiedefeuer an, fertigten Handwerker Sensen und Pflugscharen und später wohl auch Schienen für die Prinz-Wilhelm-Bahn, die ab 1831 von Pferden gezogen durchs Deilbachtal rollte und als eine der ältesten Eisenbahnen Deutschlands gilt. Dass die Sanierung dieses Kleinodes dennoch fast am Kleinklein provinzpolitischer Ränkespielchen gescheitert wäre, ist Teil dieser Geschichte, aber einer näheren Betrachtung nicht mehr wert. Theo Grütter richtete den Blick voraus: Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen.
Auf die Handwerker wartet jede Menge Arbeit
Möglich macht’s ein Zuschuss über 250 000 Euro der NRW-Stiftung. Weitere 20 000 Euro will Stiftungspräsident Harry K. Voigtsberger oben drauf legen, sollte die gleiche Summe an Spenden zusammen kommen.
Fest steht: Auf die Handwerker wartet jede Menge Arbeit. Das Bruchsteinmauerwerk muss neu verfugt, das Dach neu gedeckt werden. Zwar ist das Inventar teils erhalten. Hammer, Blasebalg und auch das Wasserrad, das die Maschinerie einst in Schwung brachte, müssen ersetzt werden. Die Wiederherstellung des Wasserspiels bleibt eine Aufgabe für kommende Generationen, weil technisch möglich, aber aufwendig.
Auch die Sanierung der historischen Arbeiterhäuser, die ihr Verfallsdatum auch für Laien unübersehbar überschritten haben, will das Konsortium angehen. 160 000 Euro hat der Landschaftsverband Rheinland zugesagt und weitere 100 000 Euro in Aussicht gestellt. Die Museumspädagogik soll hier Schulungsräume beziehen, ein Kiosk oder ein kleines Café soll eröffnen, liegt das der Deilbachhammer unmittelbar am Radweg zwischen Kupferdreh und Velbert-Nierenhof, an dem auf Velberter Seite bereits gebaut wird. Der Eisenhammer dürfte ein gern besuchtes Ausflugsziel werden. Ob auch das alte Meisterhaus saniert werden kann, hängt davon ab, ob sich auch der Bund an der Wiederauferstehung des Deilbachensembles beteiligt. Ein Förderantrag über 500 000 Euro ist gestellt. Auch ohne diese Zuwendung könnte das Gebäude genutzt werden, so Grütter.
Vor dem geistigen Auge des Museumschefs hämmert es bereits wieder im Deilbachtal. Angedacht sind regelmäßige Schmiedevorführungen. Es wäre ein Hammer.