Essen. . Die Stadt Essen ist sich mit der Bezirksregierung Düsseldorf einig geworden: Die monatliche Zuweisung sinkt bis auf weiteres von 700 auf 100 Asylbewerber.

  • Stadt lag am 1. Juni noch immer um 500 Personen unter der Erfüllungsquote nach dem "Königsteiner Schlüssel"
  • Land und Bezirksregierung wollen aber Bemühungen würdigen: Essen hat seit Jahresbeginn 3200 Flüchtlinge aufgenommen
  • Mit Reduzierung wird Stadt in die Lage versetzt, bis zum Jahresende die sündhaft teuren Zeltdörfer aufzugeben

Der enorme Druck bei der Unterbringung immer neuer Flüchtlinge in Essen ist fürs erste vorbei: Ab sofort muss die Stadt monatlich nur noch 100 Asylbewerber aufnehmen, bisher lag diese Zahl sieben Mal so hoch.

Hintergrund: Im vergangenen Jahr war es der Stadt nicht gelungen, im gleichen Umfang Asylplätze zu schaffen, wie Flüchtlinge in die Stadt strömten. Die Zuweisung wurde damals gebremst, und diesen Nachholbedarf arbeitet man in Essen seither Schritt für Schritt ab. Zwar lag die Stadt zum 1. Juni immer noch um 500 Personen unter der Erfüllungsquote nach dem so genannten „Königsteiner Schlüssel“. Das Land NRW und die Bezirksregierung wollten aber die geleisteten Bemühungen würdigen, denn seit Jahresbeginn hat die Stadt immerhin rund 3200 Flüchtlinge aufgenommen.

Noch 3300 Flüchtlinge in Zeltdörfern

In einer „Zielvereinbarung“ verständigte man sich deshalb jetzt darauf, die Zuweisung von Flüchtlingen von bislang 700 auf 100 Personen im Monat zu drosseln. Damit wird die Stadt in die Lage versetzt, bis zum Jahresende den letzten Rückstand aus 2015 abzubauen und zugleich Zug um Zug die stadtweit zehn sündhaft teuren Zeltdörfer aufzugeben. Dort leben derzeit rund 3300 Flüchtlinge.

Für sieben dieser Zeltdörfer läuft der Mietvertrag bis zum Jahresende aus. Die dort lebenden etwa 2400 Bewohner sollen in Mietwohnungen oder in feste Unterkünfte umziehen, von denen allein bis zum Jahresende 750 Plätze neu gebaut werden.

Neue Prüfung im September

Die Vereinbarung mit der Bezirksregierung gilt bis auf weiteres und nur, solange die Flüchtlingskrise nicht erneut aufflammt. Im September wollen Stadt und Bezirksregierung die Abmachung erneut auf den Prüfstand stellen. Für Oberbürgermeister Thomas Kufen ist der Flüchtlingskrise gleichwohl erst einmal die Spitze genommen. Er löste den einberufenen Krisenstab auf.