Essen. . Weil die Brandmeldeanlage im Opti-Gewerbepark nicht durchgehend funktioniert, wurden die dort lebenden 414 Flüchtlinge kurzerhand ausquartiert.

Dass es brennt im Opti-Gewerbepark, registriert die Feuerwehr alle paar Tage. Oder genauer: Dass es brennen könnte. Erst am vergangenen Samstag schlug im dortigen Groß-Asyl wieder mal ein Melder Alarm. Wieder mal war es ein Fehlsignal zum Glück.

Was bislang niemand an die große Glocke hängte: Wenn denn der Alarm losgeht, sind die dort lebenden rund 400 Flüchtlinge alles andere als gut geschützt. Denn bei Kontrollen der Feuerwehr stellte sich heraus, dass die vor gar noch nicht so langer Zeit behördlich geprüfte und abgenommene Alarmierungsakustik der Brandmeldeanlage zwar korrekt auslöst, in einigen Gebäudeteilen aber nicht oder nicht richtig funktioniert. Im Klartext: Es bimmelt wohl, aber nicht laut genug, wie die Bezirksregierung Düsseldorf am Dienstag einräumte.

Zwei Mal hatte die örtliche Behörde die für den Betrieb zuständige Bezirksregierung in der Landeshauptstadt auf diesen im Ernstfall folgenschweren Mangel aufmerksam gemacht. Und weil dies ohne Folgen blieb, legte die Stadt in der vergangenen Woche dem Vernehmen nach mit einem Brandbrief nach. Tenor: Eure Verantwortung, wenn hier Leib und Leben riskiert werden.

Asylheim im Opti-Park evakuiert

Und plötzlich ging dann alles ganz schnell: Knall auf Fall wurden am Dienstag sämtliche 414 Flüchtlinge ausquartiert – in ein vom Land betriebenes Asyl in Duisburg und in eine Unterkunft in Niederkrüchten am linken Niederrhein. Dort sollen sie bleiben, „bis die Ursache gefunden ist und das Problem behoben werden kann“.

Es ist diese Antwort, die manchen Experten für Brandschutz dann doch eher erstaunt. Denn wie es heißt, liege auf der Hand, dass die Brandmeldeanlage von unbekannter Hand in Teilen abgestellt wird. „Man muss“, so wundert sich ein Beteiligter, „das Ding einfach nur wieder anstellen“. „Der Brandschutz hat obere Priorität“, hieß es gestern beim Unternehmen „European Homecare“, man habe für den Schritt deshalb Verständnis: „Das war rechtlich zwingend.“

Doch eine solche Dramatik kann man in Kreisen der Feuerwehr nicht unbedingt erkennen. Der Anlagenfehler? „Kein Beinbruch.“ Und nichts jedenfalls, was eine Evakuierung Hals über Kopf rechtfertige.

Kein Wunder, dass schon Gerüchte ins Kraut schießen, die Brandschutzmängel seien für die Bezirksregierung als Betreiber nur ein ausgesprochen willkommener Anlass – um nicht zu sagen: Vorwand –, sich aus dem Groß-Asyl im Opti-Gewerbepark zurückzuziehen. Denn die Großunterkunft machte durch ihre zentrale innenstadtnahe Lage abseits aller Wohngebiete zwar wenig Ärger, war aber ungeliebt auf allen Seiten. Und zum Schluss angesichts von rund 300 freien Plätzen bei weitem nicht mehr ausgelastet.

Von der Bezirksregierung war am Dienstag nicht zu erfahren, ob sie auf jeden Fall eine Rückkehr in den Opti-Gewerbepark plant. Informationen, nach denen der Mietvertrag noch bis ins Jahr 2026 läuft, wurden am Mittwoch nicht bestätigt. Die Stadt wiederum macht keine Anstalten, die Unterkunft an der Altendorfer unter ihre Fittiche zu nehmen – obwohl die Kapazität ausreicht, um zwei Zeltdörfer zu schließen.