Essen. . Ein Wanderfalken-Paar zieht im 200 Meter hohen Schornstein in Karnap seinen Nachwuchs auf. Naturschützer untersuchten die beiden Jungvögel jetzt.
- Wanderfalken ziehen im 200 Meter hohen Schornstein in Karnap ihren Nachwuchs auf
- Vögel gelten immer noch als bedroht
- Naturschützer untersuchten die beiden Jungvögel jetzt
Wählerisch scheinen Wanderfalken nicht zu sein, wenn es um ein Kinderzimmer für den Nachwuchs geht. Hauptsache hoch und damit sicher vor Feinden. Ein Pärchen dieser bedrohten Vogelart hat sich den Schornstein im Müllheizkraftwerk Karnap als Brutstätte ausgesucht. Vor einigen Wochen sind dort zwei junge Falken geschlüpft.
Naturschützer freut das natürlich, denn seit 30 Jahren bemühen sie sich, den Greifvogel in NRW wiederanzusiedeln. Mit wachsendem Erfolg. Im vergangenen Jahr wurden in ganz NRW 222 Brutpaare gezählt. Und die Population soll weiter steigen.
Gut ernährt, frei von Parasiten und kerngesund
Umso neugieriger waren dieser Tage Kerstin Fleer und Torsten Thomas von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz, als sie den hohen Schornstein am Müllheizkraftwerk erklommen, um nach dem etwa ein Monat alten Nachwuchs zu schauen. Das Ergebnis: gut ernährt, frei von Parasiten und kerngesund. Die etwa Jungvögel sind zurzeit jeweils gut 600 Gramm schwer, verlieren bald ihren Flaum und bilden schon die ersten Federn aus.
Die Brutkiste steht in einem hochgelegenen Raum im Inneren des 200 Meter hohen Schornsteins; die Eltern erreichen sie von außen durch eine kleine Öffnung in der Betonschale und versorgen ihre Jungen mit Nahrung. „Die Vögel fühlen sich da oben sicher. Sie stören sich kein bisschen an der industriellen Umgebung ihres Brutplatzes“, berichtet RWE-Elektrotechniker Dirk Bucher, der sich mit seinem Team um die Wanderfalken kümmert.
Nach dem medizinischen Check gab es für die beiden Jungvögel noch einen Ring, so dass die Experten noch mehr über ihre Ausbreitung erfahren.
Es ist nicht das erste Mal, dass Wanderfalken im RWE-Schornstein brüten. Und auch in der Aluhütte Trimet auf der anderen Seite des Kanals haben sich Wanderfalken den dortigen Schornstein schon seit mehreren Jahrzehnten als Brutplatz gewählt.