Essen. . Der Naturschutzbund Deutschland ruft die „Stunde der Wintervögel“ aus. Auch die Essener sollen zwischen dem 3. und dem 6. Januar in Parks und Gärten Amseln, Drosseln, Meisen und Sperlinge zählen.

Amsel und Blaumeise, Buchfink, Feld- und Haussperling, Grünfink, Kleiber, Kohlmeise, Rotkehlchen und Elster sind die „Top Ten“ – wenn es um die häufigsten Wintervögel in Deutschland geht. Wie es um unsere Vogelwelt in der kalten Jahreszeit bestellt ist, möchte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) alljährlich wissen und lädt zur „Stunde der Wintervögel“ ein.

Ab Freitag bis einschließlich Montag sollen Naturfreunde eine Stunde lang Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zählen und danach die Ergebnisse dem Nabu melden. Rund 16 000 Vogelfreunde aus Nordrhein-Westfalen nahmen im vergangenen Jahr an der Aktion teil.

„Gezählt werden soll ausschließlich im Siedlungsbereich, also nicht im Wald oder im freien Feld“, erklärt Bernd Jellinghaus, beim Nabu für Ornithologie und Vogelschutz zuständig. Die durch die Zählung gesammelten Daten würden ausgewertet und dienten unter anderem dazu, „sich noch besser für den Vogelschutz einsetzen zu können“.

Auch in einer Großstadt wie Essen ist die Zählung sinnvoll

In einer Großstadt wie Essen könnte die Zählung zum Beispiel Aufschluss darüber geben, wie es um den den Haussperling bestellt ist. Dessen Bestand gehe nämlich seit gut 20 Jahren kontinuierlich zurück, der Spatz sei schon lange kein Allerweltsvogel mehr, sagt Jellinghaus. „Ihm fehlt vielerorts die ganzjährige Nahrung.“ Das Tier habe es nicht leicht in zubetonierten Städten, „mit fehlenden Nist-Möglichkeiten in und an Gebäuden“.

Das gelte auch für Gärten oder Parks, „wo der Spatz mit einem englischen Rasen nichts anfangen kann“, so Jellinghaus. Der Tipp des Experten für Menschen, die Wintervögeln etwas Gutes tun wollen: „Bieten Sie ihnen Winterstreufutter, Sonnenblumenkerne, Rosinen, Nüsse an.“ Der in den Futtermischungen enthaltene Weizen sei etwas für Spatzen. „Amseln und Rotkehlchen mögen die Haferflocken. Mit Äpfeln macht man Drosseln und Meisen eine Freude.“ Da die Vögel im Winter mehr Fett brauchen, könne man auch Rindertalg vom Metzger warm machen und unters Futter mischen.

Auch Thomas Brüseke vom Naturschutzbund Ruhr – dem Nabu-Regionalverband für Essen – ist die richtige Fütterung der Tiere im Winter wichtig. „Man sollte keine offenen Futterstellen anbieten, wo die Vögel sich auf die Nahrung setzen können und dort dann auch koten.“ Dadurch könnten unter Tiere Krankheiten übertragen werden. Gut sei dagegen ein sogenanntes Futtersilo, wo der Vogel etwa vor einer Röhre sitze, aus der das Futter nachrutsche, erklärt der Biologe. Auch Wasserstellen müssten sauber gehalten werden. „Da empfehlen sich geschlossene Wasserspender.“

Brüseke rät den Vogelzählern am Wochenende, die Tiere ruhig zu beobachten. „Denn jedes Aufscheuchen kostet Vögel im Winter viel Kraft.“ Am Baldeneysee könne man derzeit auch Wintergäste wie die Schellente sehen, „die sonst in Norddeutschland und Schweden zu Hause ist“. Der Flughafen Essen-Mülheim sei immer ein beliebter Platz für Greifvögel wie den Wanderfalken oder den Habicht. „Und im Heisinger Naturschutzgebiet findet man eine Graureiher-Kolonie.“

Taubenklinik

Thomas Kutschaty, NRW-Justizminister, hält anlässlich eines privaten Besuchs des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter eine Brieftaube.
Thomas Kutschaty, NRW-Justizminister, hält anlässlich eines privaten Besuchs des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter eine Brieftaube. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Bei einem dienstlichen Besuch der Brieftaubenmesse in Dortmund hatte der in Essen wohnende Minister das gefiederte Wappentier des Ruhrgebiets in Herz geschlossen.
Bei einem dienstlichen Besuch der Brieftaubenmesse in Dortmund hatte der in Essen wohnende Minister das gefiederte Wappentier des Ruhrgebiets in Herz geschlossen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Jungtauben sitzen auf Stangen in den institutseigenen Taubenschlägen.
Jungtauben sitzen auf Stangen in den institutseigenen Taubenschlägen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Sie werden hier einheitlich großgezogen für den Einsatz bei Wettflügen, ...
Sie werden hier einheitlich großgezogen für den Einsatz bei Wettflügen, ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
... wie z.B. am 14.September am großen Brieftaubenflug RUHR 2013.
... wie z.B. am 14.September am großen Brieftaubenflug RUHR 2013. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Das neue Gebäude der Brieftaubenfreunde
Das neue Gebäude der Brieftaubenfreunde © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Der Leiter der Klinik, Dr. Ludger Kamphausen
Der Leiter der Klinik, Dr. Ludger Kamphausen © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Tierärztin Elisabeth Peus untersucht eine Brieftaube des Züchters Günter Janson aus Hückeswagen.
Tierärztin Elisabeth Peus untersucht eine Brieftaube des Züchters Günter Janson aus Hückeswagen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Auf der Quarantänestation
Auf der Quarantänestation © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Ein Nymphensittich-Pärchen wartet auf Behandlung.
Ein Nymphensittich-Pärchen wartet auf Behandlung. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Medizin wird hier auch selbst angesetzt.
Medizin wird hier auch selbst angesetzt. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Kernbereich ist das Labor. Hier werden Resistenzen geprüft, das Blut untersucht und Chlamydien diagnostiziert.
Kernbereich ist das Labor. Hier werden Resistenzen geprüft, das Blut untersucht und Chlamydien diagnostiziert. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Gelegentlich landet sogar eine Libelle unter dem Mikroskop ...
Gelegentlich landet sogar eine Libelle unter dem Mikroskop ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
... oder eine aufgefundene Eule unter dem Röntengerät.
... oder eine aufgefundene Eule unter dem Röntengerät. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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Ergebnisse der Vogelzählung online oder telefonisch melden

Um zu erfahren, wo welche Wintervögel vorkommen und wie häufig diese sind, benötigt der Nabu die Daten möglichst vieler Naturfreunde. Anhand dieser lässt sich zum Beispiel auch feststellen, wie sich Veränderungen, wie etwa regional auftretende Krankheiten oder auch der Klimawandel, auf die Vogelwelt auswirken.

Und so kann man bei der „Stunde der Wintervögel“ mitmachen: Von einem ruhigen Platz aus soll von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert werden, die man im Laufe einer Stunde entdeckt.

Seine Beobachtungen kann man dem Nabu hier melden. Die Zähl-Ergebnisse kann man auch telefonisch am 4. und 5. Januar unter der kostenfreien Rufnummer 0800/1157 115 durchgeben. Außerdem kann man seine Beobachtungen dem Nabu per Post zuschicken: Nabu, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin.

Zur Unterstützung der Vogel-Beobachtung findet man online eine Zählhilfe, die Porträts der häufigsten Vogelarten im Winter, Tipps zur Winterfütterung und zum vogelfreundlichen Garten. Teilnahmeschluss ist der 14. Januar. Wer mitmacht, kann ein Fernglas sowie zahlreiche Bücher und weitere Sachpreise gewinnen. Die Auswertung der Meldungen wird im Internet live zu verfolgen sein.

"Die Vögel" in Essen

Taubenfütterung um 12 Uhr.  Foto: Arnold Rennemeyer
Taubenfütterung um 12 Uhr. Foto: Arnold Rennemeyer © WAZ
Tausende gierige Schnäbel.   Foto: Arnold Rennemeyer
Tausende gierige Schnäbel. Foto: Arnold Rennemeyer © WAZ
 Foto: Arnold Rennemeyer
Foto: Arnold Rennemeyer © WAZ
 Foto: Arnold Rennemeyer
Foto: Arnold Rennemeyer © WAZ
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Im Taubenpenthouse.   Foto: Arnold Rennemeyer
Im Taubenpenthouse. Foto: Arnold Rennemeyer © WAZ
Mitarbeiter tauschen Eier gegen Gipsattrappen.     Foto: Arnold Rennemeyer
Mitarbeiter tauschen Eier gegen Gipsattrappen. Foto: Arnold Rennemeyer © WAZ
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