Essen. . Teile der über 80 Jahre alten Anlage werden ausgetauscht. RWE investiert über eine halbe Million Euro. Das Kraftwerk bleibt diesen Sommer geschlossen.

  • Teile der über 80 Jahre alten Anlage werden ausgetauscht
  • RWE investiert dafür über eine halbe Million Euro
  • Das Kraftwerk bleibt diesen Sommer geschlossen und kann nicht besichtigt werden

Das Wasserkraftwerk am Baldeneysee bleibt diesen Sommer für neugierige Blicke geschlossen. In den vergangenen fünf Jahren war es schöne Tradition gewesen, dass der Energiekonzern RWE die Anlage im Stauwehr an der Ruhr von Mai bis Oktober immer sonntags für die Besucher des beliebten Sees öffnete. Dieses Jahr bleiben die Tore zu.

Denn das Kraftwerk wird zurzeit umfassender modernisiert. Aus Sicherheitsgründen dürften keine Besucher das Kraftwerk betreten, so eine Sprecherin des Unternehmens. Im Oktober dieses Jahres sollen die Hauptarbeiten jedoch abgeschlossen sein. Das Unternehmen investiert in die Modernisierung in Essen über eine halbe Million Euro.

Robuste Kraftwerkstechnik

Die Kraftwerkstechnik an der Ruhr gilt als äußerst robust und wenig störanfällig. Zum Teil werden jetzt erst Maschinenkomponenten ausgetauscht, die noch aus dem Baujahr des Kraftwerkes stammen. Es wurde nach dem Bau des Stauwehrs im Jahr 1933 in Betrieb genommen. Unter anderem muss der Turbinenregler erneuert werden sowie die Leittechnik, teilte Kevin Erdelkamp mit, der bei RWE für den Betrieb der Wasserkraftwerke an der Ruhr verantwortlich ist.

Wegen der Bauarbeiten läuft das Kraftwerk nur mit halber Kraft, denn eine der beiden Turbinen ist zur Zeit abgeschaltet. Normalerweise liefert es über 30 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Das reicht, um 9000 Haushalte mit Strom zu versorgen.

Lauftwasserkraftwerk am Baldeneysee

Das Wasserkraftwerk gehört zur gerade abgespaltenen RWE-Tochter RWE International SE, in der der Konzern unter anderem seine erneuerbaren Energien bündelt. Vor wenigen Monaten hatte sich RWE erst von zehn Kleinwasserkraftwerken an der oberen Ruhr getrennt und sie an die Stadtwerke Mainz verkauft. Die Essener Anlage dagegen will RWE behalten. „Wasserkraft ist für unseren Energiemix sehr wichtig. Deshalb machen wir die Kraftwerke, wenn notwendig, fit für die Zukunft“, so Kevin Erdelkamp. Anders als Strom aus Sonne oder Wind kann Energie aus Wasserkraft nahezu immer gewonnen werden.

Das Laufwasserkraftwerk am Baldeneysee ist das größte seiner Art an der Ruhr. Bis zu 140000 Liter Wasser strömen aus einer Höhe von über neun Metern in die Anlage und treiben so die Turbine und mit dieser den Generator an. Der im Generator erzeugte Strom wird über die Schaltanlage in das Mittelspannungsnetz eingespeist.

RWE betreibt an der Ruhr vier weitere Wasserkraftwerke; unter anderem in Kettwig und in Herdecke, wo die zentrale Leitstelle sitzt, von der aus auch das Kraftwerk am Baldeneysee gesteuert wird.