Essen-Rüttenscheid. Anwohner, Eltern und Politik fordern nach erneuter Randale im Christinenpark Konsequenzen: Eine Idee ist ein nächtliches Aufenthaltsverbot.

  • Anwohner, Eltern und Politik fordern nach Vandalismus Konsequenzen
  • Vorschläge reichen von Beleuchtung bis nächtlichem Aufenthaltsverbot
  • Mütter von Kleinkindern sauer über umgetretene Spielplatzzäune

Mit unverhohlener Ironie haben Spielplatz-Nutzer ihrem Ärger über den Vandalismus im Christinenpark in deutscher und türkischer Sprache Luft gemacht: „Starke Leistung Jungs“, gratulieren sie den mutwilligen Zerstörern zu ihren „Heldentaten“. Rund 60 Jugendliche hatten in der Nacht zum 1. Mai zahlreiche Zäune umgetreten und jede Menge Müll und Scherben hinterlassen.

Wer hinter der ironischen Botschaft steckt, wissen Alicia Wollbeck (24) und Melanie Graovac (27) zwar nicht, aber die Wut über die sinnlosen und wiederholten Beschädigungen auf dem Spielplatz teilen die beiden Mütter: „An den drei vergangenen Wochenenden sind immer wieder mal Zäune umgetreten worden. Die haben sogar riesige Äste der schönen alten Bäume hier abgeknickt“, ärgert sich Alicia Wollbeck.

Ihr Sohn ist zehn Monate alt, wird bald seine ersten Schritte machen: „Kleine Kinder können einem schnell entwischen, der Zaun hier ist schon sinnvoll“, sagt Freundin Melanie Graovac, selbst dreifache Mutter eines Neugeborenen und zweier Kinder im Alter von drei und sechs Jahren: „Meine Kinder laufen im Sommer gerne barfuß. Das geht aber nicht, ohne den Boden hier abzusuchen. Erst vergangene Woche haben wir Kronkorken im Sandkasten gefunden, auch Scherben liegen hier nach den Wochenenden oft herum.“ Die jungen Frauen schlagen mehr Beleuchtung im Park vor, „auch gegen eine Video-Überwachung hätte ich nichts“, sagt Alicia Wollbeck.

Nicht der erste Vorfall in diesem Jahr

Anwohner Michael Gottschalk, der schon lange über die Zustände im Park klagt, weiß, dass die aktuellen Vorfälle nicht die ersten in diesem Jahr waren: „Bereits im März haben ich und weitere Anlieger die Polizei verständigt, als hier nachts wieder gegrölt wurde wie im Fußballstadion.“ Er könne nicht verstehen, „warum auch am vergangenen Wochenende nicht einer der Täter festgehalten werden konnte“. So langsam mache es ihn wütend, dass der ganzen Nachbarschaft auf der Nase herumgetanzt werde. Gottschalk fordert, erneut über ein nächtliches Aufenthaltsverbot für den Park nachzudenken: „Es gibt immer Mittel und Wege, zumal der Christinenpark immer noch ein alter Friedhof ist. Niemand muss sich dort nachts aufhalten.“

Auch von politischer Seite hat das Thema nach den Vorfällen vom Wochenende an Brisanz gewonnen. So fordert etwa Gerhard Grabenkamp, CDU-Fraktionsgeschäftsführer und Ortsvereinsvorsitzender in Rüttenscheid, Konsequenzen: „Was da in der Nacht zum 1. Mai passiert ist, kann man nicht einfach hinnehmen. Wir müssen alle ordnungsrechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Ich erwarte, dass die Kontrollen der Doppelstreife von Ordnungsamt und Polizei in diesem Bereich verstärkt werden.“ Ein Aufenthaltsverbot für die Nachtstunden lehnt er jedoch ab: „Es wäre traurig, wenn es soweit kommen müsste.“