Essen-Rüttenscheid. . Nicht nur in den Sommermonaten kommt es nachts weiterhin zu Ruhestörungen. Nun wurden Lösungen wie etwa mehr Beleuchtung ins Gespräch gebracht.
Michael Gottschalk kennt den Christinenpark seit den 1960er-Jahren. „Früher“, sagt er, „war das auch schon ein Treffpunkt für Jugendliche. Allerdings hat man sich damals dort zum heimlichen Knutschen verabredet, nicht zur gemeinschaftlichen Randale.“
Gottschalk betreibt das Kunsthandwerkgeschäft „Rü-Art“, wohnt etwa 80 Meter Luftlinie vom Park entfernt. Spätabends ließe es sich auf der Terrasse im Innenhof kaum entspannen: „Da wird wie irre gegrölt und skandiert, manchmal bis zwei, drei Uhr nachts“, sagt Gottschalk, der sich keineswegs als empfindlich verstanden wissen will: „Rüttenscheid ist ja lebendig, das gehört zum Stadtteil dazu. Was im Christinenpark aber mitunter los ist, sprengt jede Toleranzschwelle.“ Die Lärmbelästigung konzentriere sich dabei keineswegs nur auf die Ferien oder die Sommermonate im Allgemeinen, sondern bestehe das gesamte Jahr über, an einigen Tagen mehr, an anderen weniger.
Bezirkspolizist Rüdiger Buers kennt das Problem und auch seine Ursache: „Rüttenscheid bietet für die Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen nichts“, sagt er. Deswegen hat er grundsätzlich auch nichts gegen jugendliche Gruppen im Park einzuwenden, „solange sie sich ruhig verhalten und ihren Müll auch wieder mitnehmen“. Gerade letzteres sei vor allem auf dem im vergangenen Jahr für 75 000 Euro sanierten Kinderspielplatz oft ein Problem.
Kippen im Sandkasten, Schnapsflaschen im Gebüsch
„Da liegen Zigarettenkippen in der Sandkiste oder Schnapsflaschen im Gebüsch. Hinzu kommen kleinere Schmierereien“, hat Buers beobachtet. Vor zwei Jahren hatte er mit einem Vorstoß in der Bezirksvertretung versucht, ein nächtliches Aufenthaltsverbot im Park durchzusetzen. Das Rechtsamt erteilte diesen Plänen eine Absage, da Grünanlagen keine öffentlichen Einrichtungen, sondern „Sachen im Gemeingebrauch seien und von jedermann ohne besondere Zulassung genutzt werden könnten“, wie es damals hieß. Buers versucht es seither regelmäßig mit Appellen an die jugendlichen Störer. „Grundsätzlich ist ja jeder im Park willkommen, so lange er sich zivilisiert verhält“, sagt er.
Über alternative Lösungsvorschläge wurde kürzlich auch bei der Versammlung des Rüttenscheider Bürger- und Verkehrsvereins nachgedacht. Die Installation von Lampen war eine Idee – schließlich ist der Park vor allem durch seine dunklen Ecken nachts reizvoll. Auch ein Alkoholverbot kam zur Sprache. Buers hält letzteres aber für keine gute Idee – schon allein wegen der ansässigen Gastronomen im Park: „Und die Handlungsmöglichkeiten wären begrenzt. Wenn da fünf Leute mit einer Flasche Wodka sitzen, wird es schwierig nachzuweisen, wem sie gehört.“
Gastronomie schafft Sicherheit
Grundsätzlich kämen die Lärmbeschwerden auch erst, sobald die Gastronomen ihre Außenbereiche zwischen 22 und 23 Uhr schließen. „Dadurch, dass der Christinenpark so belebt ist, ist er sicherer geworden“, sagt Buers. Gleichzeitig empfiehlt er lärmgeplagten Anwohnern, sich bei nächtlicher Ruhestörung an die Polizei zu wenden: „Nachts sind dort ja keine Streifen unterwegs. Deswegen können die Kollegen nur auf Zuruf handeln.“
Für Gottschalk und seine Nachbarn ist das ein schwacher Trost, wie er sagt: „Die meisten von uns haben resigniert.“