Essen-Heisingen. Riesige Pfützen auf den Spazierwegen und wuchernde Büsche sorgen für Unmut am Baldeneysee. Jetzt werden Kosten ermittelt, um Abhilfe zu schaffen.
Gern schmückt sich die Stadt mit ihrem Baldeneysee als Aushängeschild. Spaziergänger klagen jedoch immer öfter über riesige Pfützen, denen sie nicht ausweichen können. Zudem wuchern Büsche wie Brombeerhecken so stark, dass der See an einigen Stellen nur zu erahnen ist. „Manche Essener gehen inzwischen lieber am Kemnader See in Bochum als am Baldeneysee spazieren“, sagt Werner Runge. Dort finde man gepflegte Spazierwege, während die Wege am Baldeneysee oft mit Wasserpfützen übersät seien. „Wie hier in Heisingen. Ein Trauerspiel.“
Dabei wurden genau auf dieser Seeseite kürzlich neue Holzbänke aufgestellt. „Von vielen gucke ich auf ungepflegte Büsche oder Müll – und habe den See im Rücken“, kommentiert ein Spaziergänger. „Am Seerundweg gibt es Bankplätze mit verschiedenen Funktionen, sowohl die mit Blick auf den See als auch reine Ruhebänke“, erklärt Eckhard Spengler, Sprecher von Stadttochter Grün und Gruga. Einige Bürger wünschten, dass Bänke zum Weg ausgerichtet werden, damit sich niemand hinter ihrem Rücken bewege. „Von daher machen beide Aufstellungen Sinn.“
"Kosten für eine Optimierung" werden ermittelt
In puncto Verwilderung wolle Grün und Gruga nun mit dem Ruhrverband, der für Pflege und Unterhaltung der Uferböschungen am See zuständig ist, prüfen, „welche Möglichkeiten zur Schaffung von Sichtbeziehungen mit dem See im Bereich der neu installierten Bänke bestehen“. Dabei müssten sie jedoch die Vorgaben des Vogelschutzes beachten, besonders während der aktuellen Brutzeit. „Natürlich wird im Naturschutzgebiet der Heisinger Ruhraue nur zurückhaltend pflegerisch eingegriffen.“
Die Wege indes wurden vor einigen Wochen stellenweise ausgebessert: Um sie trocken zu legen, fuhren Bagger Sandschichten fest. Geholfen hat das nur kurzfristig. „Wir suchen derzeit, welche Optionen bestehen, den Zustand der wassergebundenen Wege nachhaltiger zu verbessern“, sagt Spengler. Eine Erhöhung zum Beispiel. Denn bei Hochwasserlagen bestehe das Risiko, dass Wege auch mit sehr feinkörnigem Schlamm überspült werden, der die Funktion der Deckschicht beeinträchtigen könne.
Um allerdings die extreme Pfützenbildung nach Regenfällen zu vermeiden, müsste wohl asphaltiert werden. Bei viel genutzten Radwegen wie der Grugatrasse ist das erfolgt, weil das langfristig preiswerter sei. „Eine andere Entscheidung wäre hier wirtschaftlich nicht verantwortbar gewesen“, so Spengler. Bei den Uferwegen, „sind wir jetzt dabei, die Kosten für eine Optimierung zu ermitteln“. Grundsätzlich wolle man aber Flächen nicht versiegeln. Zumal es auch bei dieser Lösung Gegner gibt: Spaziergänger etwa, die fürchten, dass dann noch mehr Inliner und Radfahrer den Fußweg nutzen.