Essen. Essener erlitt schwere Prellungen durch einen Hieb mit einer Fahnenstange. Polizei ermittelt gegen 17-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung.

  • 53-Jährigen traf auf der Logenstraße in der City buchstäblich der Schlag
  • Eine Fahnenstange fuhr mit voller Wucht auf sein Handgelenk herab
  • Der Geschäftsmann ist nun krankgeschrieben und fürchtet Verdienstausfälle

Elf Festnahmen und sieben Anzeigen während einer Rechts-Links-Demonstration mit 600 Teilnehmern in der City wären am Tag danach kaum noch der Rede wert. Wäre da nicht diese eine schwere Straftat, die aus dem leider immer wieder üblichen Einerlei aus Böllerwürfen und Beleidigungen hervorsticht: Wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt die Polizei gegen einen gerade mal 17-Jährigen aus der linken Szene.

Sein Opfer war ein völlig Unbeteiligter: Mario M. aus Rüttenscheid. Den 53-Jährigen, der am Mittwoch geschäftlich in der Innenstadt unterwegs war, traf um 18 Uhr auf der Logenstraße buchstäblich der Schlag.

Die Fahnenstange zerbrach, der Armknochen hielt stand

Eine Fahnenstange fuhr mit voller Wucht auf sein Handgelenk herab. Der Stiel zerbrach, der Armknochen hielt stand. Ärzte diagnostizierten später eine schwere Prellung und Blutergüsse, erklärten dem Patienten: „Sie können von Glück sagen, dass Sie keinen Bruch erlitten haben.“ Der Essener ist nun krankgeschrieben und fürchtet als Selbstständiger um seinen Verdienst. Dazu kommen Reparaturkosten über mehrere hundert Euro für ein ziemlich demoliertes Auto.

Einen Tag später steht Herr M. am Tatort und berichtet, wie er am Mittwochabend die Demo erlebte, weil es ihm ein Bedürfnis ist, einfach mal zu schildern, wie schnell es gehen kann, in diesen aufgeladenen Zeiten unvermittelt zwischen die Fronten zu geraten und seine Unversehrtheit zu verlieren, wenn man sich zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort aufhält. „Das ist mir in diesem Moment bewusst geworden.“

Schüler tritt Außenspiegel ab

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Diesen Moment, den schildert M. so: „Ich saß mit meiner Freundin im Auto, da passierte es“, sagt er. Sein Mercedes parkte auf der rechten Seite der Logenstraße, als er eine größere „Meute mit Fahnen“ auf sich zukommen sah. Plötzlich sprang eine Jugendliche ohne ersichtlichen Anlass mit ausgestrecktem Bein auf seinen Wagen zu, trat den linken Außenspiegel ab und eine deutliche Beule in die Beifahrertür. „Hätte ich gewusst, dass ich mitten in eine Demo geraten bin, dann wäre ich sitzengeblieben.“

Doch Mario M. wusste es nicht, sprang in einem ersten Reflex aus dem Auto, um der Randaliererin habhaft zu werden. Wenige Meter weiter konnte er die junge Frau, die sich gegenüber der Polizei mit einem Schülerausweis zu erkennen geben musste, festhalten. Sekunden später, so M., sauste aus dem Hinterhalt die Fahnenstange auf ihn herunter und traf ihn äußerst schmerzhaft. Sofort sah er sich einer „aggressiven Gruppe von etwa 20 Demonstranten“ gegenüber, „die wollten auf mich losgehen. Da habe ich schon Angst gekriegt. Wer weiß, was noch passiert wäre?“, fragt sich der 53-Jährige, „wenn die Polizei nicht sofort eingegriffen hätte.“

„Die war sehr schnell zur Stelle“, um die Situation zu klären und den 17-Jährigen als den mutmaßlichen Angreifer mit der Fahnenstange auszumachen. Nach seiner Festnahme wurde er von seinen Eltern abgeholt, das Ermittlungsverfahren gegen den jungen Mann läuft. Mario M. wird er schmerzhaft in Erinnerung bleiben.