Essen. Der Essener Unternehmerverband sorgt sich, da immer mehr junge Menschen nach dem Abitur studieren wollen, statt eine Lehre zu beginnen.

Der Essener Unternehmerverband (EUV) sieht den Drang junger Menschen zum Studieren mit wachsender Sorge und wirbt für eine duale Ausbildung. Ulrich Kanders, EUV-Hauptgeschäftsführer, begrüßte daher die aktuelle Initiative der Industrie- und Handelskammern sowie des NRW-Arbeitsministeriums. Sie läuft unter der Überschrift „In drei Jahren Weltklasse“, und setzt sich ebenfalls für die betriebliche Ausbildung ein.

Kanders verwies in diesem Zusammen auch auf freie Ausbildungsplätze vor allem in der Metall- und Elektroindustrie (M+E). Unter www.IchhabPower.de könnten Schüler im Internet freie Lehrstellen abrufen. Die Plattform der M+E-Arbeitgeberverbände richte sich an Schüler in der Berufsfindung. Sie zeige aktuell fast 80 unbesetzte Ausbildungsplätze ab kommendem Sommer in der M+E-Branche in Essen und der näheren Umgebung an. Beispielsweise suchten Siemens und Thyssen-Krupp noch geeignete Lehrlinge.

Jugendliche besser für eine duale Ausbildung vorbereiten

Für Kanders steht fest: Die ungebrochene Lust auf ein Studium junger Schulabsolventen werde für die Unternehmen der Region zu einer immer größeren Herausforderung. Viele Ausbildungsplätze blieben deshalb unbesetzt, was den viel zitierten Fachkräftemangel in den kommenden Jahren noch verstärken dürfte. „Viele Jugendliche sehen allein im Abitur mit anschließendem Studium gute Karrierechancen. Dies stimmt aber nur bedingt. Hervorragende Perspektiven bieten immer auch die diversen Ausbildungsmöglichkeiten in der Industrie. Gerade in den technischen Berufen sind die Aussichten und Verdienstmöglichkeiten sehr gut“, so Kanders weiter. Besonders junge Frauen nutzen nach Ansicht des Verbandes immer noch viel zu selten ihre Chance in den Technikdisziplinen.

Gerade die Ausbildungsangebote kleiner Betriebe finden wenig Echo, beklagt der EUV. Hier mache sich bemerkbar, dass die Zahl der Schulabgänger mit Haupt- und Realschulabschluss in den letzten zehn Jahren um ein Fünftel gesunken ist, so Kanders. Jeder fünfte Jugendliche verließe zudem die Schule ohne die notwendige Ausbildungsreife. Er forderte daher, die Jugendlichen in den Schulen individuell zu fördern und sie besser für eine duale Ausbildung vorzubereiten. „Die Wirtschaft bietet jeder Schule hierzu Partnerunternehmen an. Auch der EUV fördert innerhalb seines Arbeitskreises Schule-Wirtschaft Schulpartnerschaften“, so Kanders abschließend.