Essen. . 2015 kamen in Essen 5585 Kinder zur Welt – so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die hohe Zahl ist nicht allein Zuwandererfamilien zu verdanken.
- 2015 kamen in Essen 5585 Kinder zur Welt
- So viele wie seit 20 Jahren nicht mehr
- Die hohe Zahl ist nicht allein Zuwandererfamilien zu verdanken.
Essen hat im vergangenen Jahr einen Babyboom erlebt: 5585 Kinder kamen 2015 zur Welt – so viele wie zuletzt vor knapp 20 Jahren. 1996 und 1997 hatte es noch ähnlich viele Geburten gegeben, seither war die Zahl stetig gesunken; bis zum Tiefstand von nur 4617 Geburten im Jahr 2011. „In diesem April aber wird die Messe Babywelt sicher einen großen Zustrom finden, denn immer mehr Essenerinnen werden Mutter“, frohlockt die Leiterin des Amtes für Statistik und Stadtforschung, Barbara Erbslöh.
Die erfreuliche Entwicklung habe vielschichtige Gründe und sei keineswegs nur durch die Zuwanderung in jüngster Zeit bedingt, betont Barbara Erbslöh. „Jetzt kommen die Kinder der Babyboomer, also der geburtenstarken Jahrgänge, selbst in die Familienphase. Das heißt, es gibt mehr potenzielle Mütter.“ Sprich: 2010 waren 35 700 Essenerinnen zwischen 25 und 34 Jahre alt, 2015 waren es 40 400. „In diesen Jahrgängen von Mitte 20 bis Mitte 30 werden im Moment besonders viele Frauen Mutter.“
Mehr Mütter bekommen mehr Kinder
Auch interessant
Daneben hat offenbar auch der Mut zum Kind zugenommen; oder wie die Statistikerin nüchtern sagt: „Die Fruchtbarkeitsziffer ist gestiegen; auch bei deutschen Frauen.“ Es gibt also nicht nur mehr potenzielle Mütter, sie bekommen auch mehr Kinder: Im Jahr 2002 zählte man in Essen 41 Geburten auf 1000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren – ein historischer Tiefstand. 2015 waren es 52 Geburten auf 1000 Frauen dieser Altersklasse. Damit lag die Quote sogar höher als 1990, als in Essen sogar 6457 Kinder zur Welt kamen.
Noch immer bekommen Zuwandererfamilien mehr Kinder, doch die Zahlen nähern sich langsam an. Anfang der 1990er Jahre lag die durchschnittliche Kinderzahl bei Essenerinnen mit deutschem Pass bei 1,3, bei nichtdeutschen Frauen bei 2,4. Im vergangenen Jahr waren es bei Deutschen 1,5, bei Zuwanderinnen 1,9.
Durchschnittsalter der Mütter liegt bei 30,2 Jahren
Auch interessant
Ein Blick in die Statistik zeigt auch, dass das Alter der Mütter weiter steigt: 1990 waren sie im Schnitt 27,5 Jahre alt, jetzt sind sie durchschnittlich 30,2. Ein Phänomen, das man auch in Essens größter Geburtenklinik beobachtet, im Elisabeth-Krankenhaus, wo 2015 allein 2430 Babys zur Welt kamen. „Viele Mütter schieben die Entscheidung fürs Kind hinaus, weil sie erst ein Studium abschließen oder Berufserfahrung sammeln“, sagt der Direktor der Frauenklinik, Prof. Stefan Niesert. „Es ist dann eine überlegtere Entscheidung, die oft mit besonders viel Engagement und Vorfreude einhergeht.“
Dass ältere Mütter regelmäßig auf ein zweites Kind verzichten, glaube er nicht. Das hänge eher vom Geburtserlebnis und einem gelingenden Familienleben ab. Ermutigend sei sicher auch, wenn der Berufseinstieg nach dem ersten Kind geklappt habe, meint Niesert. „Wenn die ersten Jahre mit Kind gut laufen, entscheidet man sich eher fürs zweite.“ Elterngeld und eine leichtere Rückkehr in den Job könnten dazu beigetragen haben, dass das wieder häufiger geschehe.
Um die Sterbefälle auszugleichen, müsste freilich jede Essenerin zwei Kinder zur Welt bringen, sagt Statistikerin Erbslöh. „Rechnet man Geburten und Sterbefälle gegeneinander, haben wir weiter ein Minus, aber es lag in den vergangenen zwei Jahren erstmals bei unter 2000 Personen.“ Und weil Essen jetzt nicht nur einen Babyboom erlebte, sondern auch viele Zuzüge, ist die Einwohnerzahl sogar auf nun 585 000 gestiegen. Gut möglich, dass man bald 600 000 Einwohner erreicht, schließlich steigt die Geburtenzahl schon seit 2012. Wie sagt Erbslöh: „Wir haben insgesamt einen positiven Trend.“
Die zehn beliebtesten Jungen-Vornamen in Essen 2015