Essen. . Der Baby-Besuchsdienst der Stadt Essen wird nach sieben Jahren aufgestockt und soll künftig pro Jahr rund 1800 junge Eltern mehr erreichen.
Das Laufen hat der Baby-Besuchsdienst der Stadt Essen in den vergangenen sieben Jahren längst gelernt. Er kommt inzwischen mehr als gut an bei den jungen Essener Eltern, und „Babe“ – so die Abkürzung für eins der wichtigsten Präventiv-Projekte der örtlichen Jugendhilfe – soll nun weiter wachsen: Die Begrüßungsbesuche für Familien mit Neugeborenen werden ausgebaut, um Dienstleistungen und Angebote der Stadt den Eltern mit Nachwuchs persönlich vorzustellen, aber auch um Probleme und Unterstützungsbedarfe in den Familien möglichst frühzeitig zu erkennen.
Zahl der Kräfte wird von 13 auf 20 aufgestockt
Nicht nur zur Geburt des ersten, sondern künftig auch des zweiten Kindes wollen die „Babe“-Mitarbeiter auf Wunsch vorbeischauen und Hilfen anbieten. Dadurch rechnet die Stadt mit rund 1800 Besuchen mehr pro Jahr. Um die zusätzlichen Aufgaben schultern zu können, darf sich das Projekt-Team selbst über Zuwachs freuen. Die Zahl der besonders qualifizierten Honorarkräfte wird von 13 auf 20 aufgestockt. 135 000 Euro pro Jahr hat sich die Stadt den Dienst bislang kosten lassen. Ab 2016 werden es 219.000 Euro sein.
Doch das Geld ist gut investiert, meint Sozialdezernent Peter Renzel beim Blick auf die Statistik und die Resonanz aus den Haushalten: Dass bislang über 80 Prozent der angeschriebenen Eltern einem persönlichen Hausbesuch der Mitarbeiter zustimmen, sei ein hoher Anteil. Zumal mittlerweile auch Flüchtlingsfamilien, die eine Wohnung gefunden haben, in das Programm aufgenommen worden seien.
Möglichkeiten der Kinderbetreuung
94 Prozent der Familien empfanden den Besuch als positiv. Dreiviertel von ihnen interessierten sich besonders für die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Kinderbetreuung, 60 Prozent für spezielle Mutter-Kind-Angebote. Fragen zur Erziehung und Gesundheit hatten 29 Prozent der Eltern, jeder fünfte erkundigte sich nach Möglichkeiten der materiellen Grundsicherung, sechs Prozent wollten mehr über das Sorgerecht wissen. Insgesamt 36 Familien, die eine erkennbare Unterstützung benötigten, wurden an den Sozialen Dienst des Jugendamtes oder in Angebote freier Träger weiter vermittelt, zeigt eine Jahres-Dokumentation des Besuchsdienstes.
Nach Erfahrungen des Jugendamtes benötigt „eine Vielzahl der werdenden Familien, gleich welcher sozialen und kulturellen Herkunft beim Elternwerden und Elternsein Rückhalt und Begleitung“. Je früher Informationen und Angebote der Hilfesysteme bekannt werden, desto größer sind die Chancen, dass das Kind nicht in den Brunnen fällt.