Essen. . Am Samstag demonstriert die NPD in Essen. Das Bündnis „Essen stellt sich quer“ ruft zur Gegendemo auf. Behinderungen und Einschränkungen drohen.

  • Polizei richtet sich auf eine Großlage ein
  • Absperrungen sollen möglichst flexibel gehandhabt werden
  • Die Behinderungen sind abhängig von der Zahl der Demonstranten

Straßen werden gesperrt, Umleitungen eingerichtet und auch Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr sind am morgigen Samstag zwischen 13 und 20 Uhr aus Sicht der Polizei unvermeidlich, wenn zwei Demonstrationen südlich des Hauptbahnhofs möglichst konfliktfrei über die Bühne zu bringen sind. Gegen die angekündigte Demo der rechtsextremen NPD und deren Anhänger will das Bündnis „Essen stellt sich quer“ viel friedlichen Protest auf die Straße bringen.

Die Polizei richtet sich auf eine Großlage ein

200 Rechten dürften 500 Gegendemonstranten gegenüberstehen, so die Veranstalter beider Lager, die ihre Meinungen unter massiver Polizeibegleitung öffentlich kundtun wollen. Da sich schönes Wetter ankündigt, hält die Polizei eine größere Teilnehmerzahl durchaus für möglich.

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Die Essener Behörde richtet sich in Absprache mit der Bundespolizei deshalb auf eine Großlage ein. Was schon allein daran ablesbar ist, dass Polizei-Chef Detlef Köbbel selbst die Einsatzleitung übernehmen wird: „Ortskundige werden gebeten, den Bereich südlich des Hauptbahnhofs und das Südviertel nach Möglichkeit in den Nachmittagsstunden zu meiden“, lautet der Appell des Leitenden Polizeidirektors. Man werde sich dennoch bemühen, die Einschränkungen für die Bürger und die Geschäftsleute, die bereits mit Flugblättern vorab von der Polizei informiert worden sind, so gering wie möglich zu halten.

Wie Polizeisprecher Ulrich Faßbender sagte, sollen Absperrungen bewusst flexibel gehandhabt werden. So werden etwa Kradfahrer den Verkehr zur Sicherheit aller Beteiligten vorübergehend anhalten und zur zügigen Weiterfahrt auffordern, wenn der Tross der Demo-Teilnehmer ein Häuschen weiter gezogen ist. Betroffen sein werden vor allem der Platz um die Freiheit, die Rellinghauser Straße, der Opernplatz und die Brunnenstraße, weil dort Kundgebungen geplant sind. „Die Einschränkungen sind lageabhängig“, sagt Faßbender, und deshalb nicht exakt voraussagbar.

Die Evag teilte am Freitag mit: Die Haltestellen-Ausgänge Freiheit/Huyssenallee am Hauptbahnhof werden gesperrt. Außerdem erfolgt die Sperrung der Haltestelle Philharmonie mit Beginn der Demo situativ. "Die U11 und 108 verkehren weiterhin auf der gesamten Strecke, es ist allerdings kein Ein- oder Ausstieg an der Haltestelle Philharmonie möglich", so die Evag. Es kann zu Umleitungen bei den Busse der Linien 145, 146 und 155 kommen.

Direkte Konfrontationen mit Rechten vermeiden

Das Bündnis „Essen stellt sich quer“ bittet alle Teilnehmer der Gegendemo, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, möglichst den Halt „Aalto Theater“ zu benutzen, um direkte Konfrontationen mit Rechten im Hauptbahnhof zu vermeiden und sich bis 13.30 Uhr zur Auftaktkundgebung an der Rellinghauser Straße, südlich vom Aufmarschort der NPD-Anhänger, einzufinden. Bündnissprecher Max Adelmann ruft die Bürger zur Teilnahme auf, um den Rechtsextremen zu zeigen, dass sie in Essen unerwünscht sind. „Wir wünschen uns eine friedliche, bunte und vielfältige Veranstaltung“, auf der zwei Bands aus Essen und Dortmund auftreten sowie Gastredner das Wort ergreifen werden. Symbolisch protestieren wollen auch die Emschergenossenschaft und der Regionalverband Ruhr. An deren Stammsitzen nahe der Demo-Route sollen Transparente für Respekt, Toleranz und eine bunte Stadt werben, so Adelmann.

Den Veranstaltern der Gegendemo und auch der Polizei ist nicht entgangen, dass die linke Szene seit Wochen massiv gegen die NPD-Demo mobilisiert. „Wir haben da ein wachsames Auge drauf“, bestätigt Faßbender, ohne aber sagen zu können, in welchem Ausmaß womöglich gewaltbereite Anhänger des autonomen Spektrums am morgigen Samstag auflaufen werden. Auszuschließen sei das nicht: „Wir sind gut aufgestellt.“ Max Adelmann zeigt keine Berührungsängste mit den Linksaußen: „Es sind alle Bürger willkommen, die uns unterstützen – so lange sie sich benehmen.“