Essen-Heisingen. Knapp zwei Jahre nach Sturm „Ela“ beginnt im Schellenberger Wald die Wiederaufforstung. Anwohner helfen und halten ein Plädoyer für „ihre“ grüne Oase

Es ist der neunte Juni des vorletzten Jahres: Sturm „Ela“ fegt über Essen hinweg und hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. Den Schellenberger Wald, Ausflugs- und Naherholungsziel zahlreicher Essener, trifft es besonders schlimm – und wer in den folgenden Tagen, Wochen und Monaten die Heisinger Straße befuhr, musste sicher mehr als einmal schlucken bei dem verheerenden Anblick. „Wir hatten Tränen in den Augen“, erinnert sich Günter Kirsten von der Heisinger Bürgerschaft heute.

Nun, knapp zwei Jahre später, gibt es umso mehr einen Grund zur Freude: Nachdem die Aufräumarbeiten endlich abgeschlossen werden konnten, gab es am Samstag den Startschuss für die Wiederaufforstung des Schellenberger Walds. Ein kurz nach dem Sturm gestarteter Spendenaufruf der Bürgerschaft und der Werbegemeinschaft Heisingen in Zusammenarbeit mit den CDU- und SPD-Ortsverbänden erzielte eine stolze Summe von 8700 Euro, von der insbesondere die Setzlinge angeschafft wurden – „eine ganz tolle Leistung“, sagte OB Thomas Kufen beim Spatenstich. Angekauft wurden hauptsächlich Traubeneichen – ihnen wird eine besondere Robustheit nachgesagt. 1500 kleine Bäume werden bald ihre Äste in den Heisinger Himmel strecken.

Sport treiben oder die Ruhe genießen

Dass die Bürger vor Ort die Wiederaufforstung unterstützen, ist für den Bürgerschafts-Vorsitzenden Günter Kirsten Ehrensache. „Schließlich ist der Wald ein großer Bestandteil des Heisinger Dorfs, und die Heisinger bezeichnen ihn liebevoll als ‚ihren‘ Wald.“

Die Erleichterung darüber, dass dem Wald nun Schritt für Schritt sein altes Gesicht zurückgegeben wird, war beim am Samstag förmlich zu greifen. „Erholung, Schönheit, Freizeit“ – diese drei Worte fallen Daniela und Detlef Schroetter als erstes ein. Früher unternahmen sie gerne Radtouren durch den Wald bis herunter zum Baldeneysee. Dass dies bald in einem Wald, der in alter Pracht erstrahlt, wieder möglich sein wird, hoffen beide.

„Egal, ob man Sport treiben oder einfach die Ruhe genießen will, im Schellenberger Wald wird man fündig“, sagt Barbara Adolphs-Schröder. „Dass wir jetzt den Wald wieder aufforsten, ist wichtig, damit die Kinder ihn eines Tages auch so erleben, wie wir das konnten.“

Erinnerungen der "Eingeborenen"

Als Naherholungsgebiet wird der Schellenberger Wald auch stadtweit wieder von Bedeutung sein. Angelika Kleine-Möllhoff vom Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine weiß, dass nicht nur Anwohner aus den angrenzenden Stadtteilen den Wald in ihr Herz geschlossen haben. „Wir sind häufig aus Borbeck hingefahren, das war ein richtiger Ausflug.“

Letztendlich sind es aber die „Eingeborenen“, die mit dem Wald die persönlichsten Erlebnisse verbinden. Bis in die frühesten Kindertage reichen Bodo Flüchters erste Erinnerungen zurück. „Treffpunkt war damals der Stadtwaldplatz. Von da aus habe ich mit den anderen Jungs Touren durch den Wald gemacht oder zum Baldeneysee.“ Gerade solche Erinnerungen sind es, die den Schellenberger Wald nicht nur im Stadtbild, sondern auch in den Herzen der Menschen fest verankern. Für sie steht jedenfalls fest: „Der Wald gehört zu uns.“