Essen-Heisingen/Kupferdreh. . Anwohner klagen über radikalen Grünschnitt wie an der A 44 – Straßen NRW nennt es Gehölzpflege. Auch an der Kampmannbrücke wurden Bäume gefällt.

Was für manchen Bürger wie ein radikaler Kahlschlag aussieht, ist für den Landesbetrieb NRW die übliche Gehölzpflege – wie derzeit an der Auffahrt A 44 in Heisingen. Zahlreiche gefällte Bäume liegen an den Straßenrändern, an der Kampmannbrücke zum Beispiel. Auch entlang der Heisinger Straße am Rand des Schellenberger Waldes gab es zuletzt Baumschnittarbeiten, die kürzlich erledigt wurden. Danach schützt das Gesetz wild lebende Tiere wie Vögel und Insekten, die das Dickicht von Hecken oder Schilf als Zufluchts-, Wohn- oder Brutstätte nutzen, teilt die Stadt mit.

Warum aber etwa Straßen NRW gleich das ganze Grün „flächig auf den Stock setzt, also alles abrasiert“, versteht der Heisinger Wolfgang Bredel nicht. Er hat die A44-Auffahrt vor Augen. „Nur einige wenige Bäume bleiben stehen und diese sind so groß, dass, wenn diese umfallen, jetzt wirklich auf die Straße fallen können, da sie gänzlich schutzlos dastehen.“ Dann könne man ja gleich alles Grün entfernen und die Flächen betonieren, um so Kosten zu sparen.

Ja, es sieht mitunter erschreckend aus, wenn das Grün so weit heruntergeschnitten werde, sagt Peter Beiske, Sprecher von Straßen NRW. Die Gehölzpflege diene aber durchaus der Verkehrssicherheit, widerspricht er. Bäume und Büsche, die bei Stürmen eine Gefahr darstellen, würden radikal beschnitten. „Die Verkehrssicherheit hat Priorität“, sie müssten daher auch Sichtfenster schaffen und dafür sorgen, dass Schilder nicht verdeckt werden. Was nun aber wüst und kahl wirke, wachse in der Regel wieder nach. „Die meisten Bäume und Sträucher schlagen wieder aus“, so Beiske.

Die Bäume an der Kampmannbrücke hingegen mussten den geplanten Brückenneubau für immer weichen. „Ab Juli wird die alte Brücke abgebaut“, sagt Stadtsprecherin Hannah Hettinger. Schließlich galt auch hier für die Fällungen die Frist bis Ende Februar.

Ebenfalls in Kupferdreh steht Anwohner Reiner Brock inmitten von gefällten Bäumen. Es ist ein Grundstück, das einst zum evangelischen Friedhof gehörte. Nachdem die Gemeinde es verkaufte, gilt es nun als Baugebiet „Beisemannhang, Leibergweg/Niederweniger Straße“. Geplant ist dort auf drei Teilflächen eine Wohnbebauung mit bis zu 25 Wohneinheiten. Warum dafür aber gleich alle Bäume dran glauben mussten, das versteht so mancher Anwohner nicht, sagt Reiner Bock. Einige fürchten nun, dass möglicherweise deutlich größere Mehrfamilienhäuser entstehen. Eine Antwort der Stadt steht noch aus.