Essen. Beim Tag der Archive am Sonntag, 6. März, stehen Magazin und Werkstatt des Hauses der Geschichte von 10 bis 17 Uhr offen.
Essens älteste Urkunde datiert aus dem Jahr 1272. Das Schriftstück beglaubigt einen auch für damalige Verhältnisse offenbar alltäglichen Rechtsakt: die Übertragung eines Grundstücks in Schonnebeck. Wertvoll ist es vor allem aus einem Grund, erläutert Stadtarchivar Klaus Wisotzky: Erstmals sind die Stadträte namentlich genannt, zwölf an der Zahl.
Besagte Urkunde ist am Sonntag, 6. März, zu sehen, wenn das Stadtarchiv im Haus der Essener Geschichte beim bundesweiten Tag der Archive seine Pforten öffnet. Neben prachtvolleren Exemplaren wie der von Kaiser Ferdinand II gezeichneten Urkunde von 1623, mit der er Essens Rechte als freie Reichstadt bestätigt. Magazin und Lesesaal in der ehemaligen Luisenschule am Ernst-Schmidt-Platz 1 stehen Besuchern von 10 bis 17 Uhr offen.
Geheimnisse des Archivwesens
Klaus Wisotzky und sein Team führen Gäste nicht nur in die Geheimnisse des Archivwesens ein (Führungen durchs Magazin von 10.15 Uhr bis 15. 30 Uhr). Wer mag, kann Restauratorin Barbara Pohl in ihrer Werkstatt bei der Arbeit über die Schulter schauen. Und wer sich auf Spurensuche nach der eigenen Familiengeschichte machen will, ist im Lesesaal an der richtigen Adresse. Experten geben dort Tipps zur Familienforschung. Neben dem Besuch der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte im 20. Jahrhundert lohnt sich auch ein Abstecher ins Untergeschoss, wo Schüler eine Ausstellung zum Leben russischer Zwangsarbeiter zeigen.
Laut Wisotzky soll der Tag der Archive vor allem dazu dienen, Hemmschwellen zu senken. 2015 wagten sich 750 Besucher hinein. Eine Zahl, mit der Wisotzky sehr zufrieden war. In diesem Jahr könnten es sogar mehr Besucher werden, denn die Arbeitsgemeinschaft der Essener Geschichtsinitiativen feiert, wie berichtet, ihr 25-jähriges Bestehen und stellt aus diesem Anlass eine Broschüre über ihre Arbeit vor.