Essen-Kupferdreh. . Die Heimatforscher sind immer an Reliquien zur Stadtteilgeschichte interessiert und laden am 5. März ein
Vergangenes bewahren und dieses informativ und anschaulich präsentieren – dies hat sich das Archiv der Kupferdreher Bürgerschaft auf die Fahne geschrieben. „Doch dazu brauchen wir auch die Hilfe der Menschen im Stadtteil“, sagt Lieselotte Gramke, Leiterin des Arbeitskreises Heimatkunde und Archiv.
Im Mineralienmuseum an der Kupferdreher Straße sitzen an diesem Tag neben Lieselotte Gramke auch Heimatforscher Rainer Busch und Peter Bree, der das Problem der Archivare auf einen Nenner bringt: „Viele Leute wissen gar nicht, was sie für Schätze zu Hause haben und werfen möglicherweise Sachen auf den Müll, nur weil sie den Wert der Stücke nicht einschätzen können. Doch wir helfen da gerne und stehen mit Rat und Tat zur Seite.“ Was allerdings nicht heißen soll, dass sich der Wert alter Erinnerungsstücke schlicht monetär ermessen ließe. „Das sind eher emotionale Werte, um die es hier geht“, sagt Lieselotte Gramke. Das Archiv könne solche Exponate auch gar nicht aufkaufen, dazu fehle der notwendige Etat. „Doch bei uns wissen die Menschen die Sachen wenigstens in guten Händen.“
Geht es um die Historie des Stadtteils, „dann können wir wirklich alles gebrauchen“, erklärt Rainer Busch. Im Archiv finden sich daher auch Reliquien alter Kupferdreher Vereine, die sich längst aufgelöst haben. Wie zum Beispiel der Turnklub 1885. Auch Heimkehrerverbände gaben Abzeichen und Ehrennadeln in die Obhut des Archivs. „Manche Besucher meiner Vorträge oder Wanderungen durch den Stadtteil bringen Bilder mit“, erzählt Busch. Doch oft hilft auch der Zufall: „Als um Weihnachten herum die Josef-Kirche abgerissen wurde, habe ich im Keller ein altes Holzmodell vom Anbau im Jahr 1958 gefunden.“
Natürlich sind die Heimatforscher nicht so naiv zu glauben, dass dererlei Exponate in Kupferdreh massenhaft zu finden seien. Busch: „Steele feierte schon 1050-jähriges Bestehen. Das heutige Kupferdreh gibt es erst seit gut 150 Jahren.“
Dennoch freuen sich Liselotte Gramke und ihr Team über jedes Utensil. „Einen Platz dafür werden wir schon finden.“ Auch wenn das Archiv – eine ehemalige Lehrerwohnung im vom Ruhrmuseum gepachteten Mineraliemuseum – übersichtlich ist. „Bis 1995 hatte das Archiv keinen Raum. Erst die Kooperation mit dem Museum ermöglichte uns den Einzug“, weiß Busch, der zu den Gründern zählt.
Am 6. März ist der „Tag der offenen Archive“ – ein Sonntag. Schon am Samstag davor laden die Kupferdreher von 14 bis 17 Uhr in ihr Archiv ein. „Wir hoffen, dass da mancher etwas Schönes im Gepäck hat“, sagt Busch. Gerne dürfen sich Besucher aber schon vorher melden: immer dienstags von 10 bis 12 Uhr, alle zwei Wochen oder unter 0177-48 40 710.