Essen. . Anwohner an der Altendorfer Straße hofften, dass das „Aktionsprogramm“ des OB und der Polizei den Drogenhandel zurückdrängt. Bisher vergeblich. Ein Kommentar.
Man kennt das Phänomen von vielen Spielarten der Straßen- und Einbruchskriminalität: Wenn die Polizei vor Ort ist, mag sie Herr der Lage sein. Wenn der Streifenwagen um die Ecke biegt, machen Ganoven, was sie wollen. Schon aus Personalmangel ist die Polizei gegenüber hauptberuflichen, dauerpräsenten Kriminellen hoffnungslos im Nachteil. Altendorfer Anwohner berichten in einem offenen Brief an den OB von enormer Dreistigkeit, in diesem Fall von Drogendealern. Diese kann nur aus dem – völlig zutreffenden – Gefühl heraus entstehen, in einer Art kriminellen Komfortzone mit geringem Risiko zu agieren. Selbst Festnahmen führen in der Regel ja nicht zu Strafen, die für die oft migrantischen Dealer-Milieus abschreckende Wirkung hätten.
Oberbürgermeister Thomas Kufen hat sich anfangs weit aus dem Fenster gelehnt, als er unter dem Eindruck spektakulärer Kriminalfälle ein „Aktionsprogramm für Altendorf“ ausrief. Und ja, da hat der OB recht: Niemand, der nicht furchtbar naiv ist, konnte ernsthaft erwarten, dass die Zustände schnell besser werden.
Ein bitterer Lernprozess
Der Hinweis eines „Facebook“-Diskutanten, selbst in New York habe ein Null-Toleranz-Konzept doch prima geklappt, ist fast ein wenig rührend – so wie im übrigen auch Kufens ausweichende Antwort. Zu einer solchen Strategie, die ohne respekteinflößende Härte wohl kaum funktioniert, ist die hiesige Polizei weder in der Lage noch scheint dies politisch wirklich gewollt zu sein. Dass die Beamten gerade im Gegenteil klagen, immer weniger respektiert zu werden, zeigt vielmehr eine bedenkliche Machtverschiebung, deren Folgen Altendorfer Hauseigentümer und Geschäftsleute ausbaden müssen.
Auch sie sind übrigens oft Migranten, die sich unter deutscher Ordnung etwas anderes vorgestellt haben mögen. Ein bitterer Lernprozess. Einer der Unterzeichner hat die Altendorfer Straße verlassen und lebt privat lieber anderswo - wie schon viele vor ihm. Resignation kann aber die Lösung nicht sein. OB und Polizei stehen in der Pflicht, Taten zu liefern. Nicht irgendwann, sondern bald. Gern auch mit New Yorker Tempo.