Essen. . Bald startet wieder die Krötenwanderung. Der Naturschutzbund sucht Krötenfreunde, die mithelfen Zäune zu bauen und Tiere im Eimer zu tragen.

  • Sobald es wärmer wird, gehen Kröten auf Wanderung
  • Naturschutzbund Ruhr sucht Menschen, die Kröten über die Straße helfen
  • Wenn Kröten nicht geholfen wird, werden viele überfahren

Die erwartet milden März-Wochen rücken näher. Das aber heißt auch: Es wird Zeit für die Essener Tierschützer, Helfer zu suchen: Denn sobald es wärmer wird, gehen die Kröten auf Wanderung. Die „etwas trotteligen Tiere“, wie Essens Ober-Krötenschützerin Cora Ruhrmann vom Naturschutzbund Ruhr sagt, brauchen dann wieder menschliche Hände, um sicher die Straße zu überqueren. Ein Gespräch über die Kröte und ihre Hilfsbedürftigkeit.

Frau Ruhrmann, mal ganz ehrlich, sind diese feuchten Kröten nicht etwas eklig beim Anfassen?

Cora Ruhrmann: Die sind nicht eklig, sondern ganz süß. Wenn die Sie mit ihren goldenen Augen anschauen, besteht sogar die Gefahr sich zu verlieben. Aber wir suchen sowieso ja nicht nur Helfer, die Kröten aus den Eimern holen.

Sondern?

Ruhrmann: Die meisten Mitstreiter benötigen wir beim Aufbau der Schutzzäune. Da können wir gar nicht genug haben. Es ist eine schöne Gruppenaufgabe.

Wie viel Zäune gibt es denn im Stadtgebiet?

Ruhrmann: Gemessen habe ich es nicht, es sind aber einige Kilometer. In Schuir brauchen wir 300 und 200 Meter auf. In Heisingen gibt es einen 300-Meter-Zaun. Und dazu machen wir was in Rellinghausen. Das meiste ist an der Wuppertaler Straße los.

Wann geht es genau los, wann beginnt die Wanderung?

Ruhrmann: Sobald es wieder etwas wärmer wird. Damit rechnen wir in den nächsten zwei bis acht Wochen. Wir wollen vorbereitet sein und suchen deshalb jetzt schon Helfer. Die Zäune werden nach und nach aufgebaut.

Müssen Helfer bestimmte Voraussetzungen mitbringen?

Ruhrmann: Kinder dürfen leider nicht mitmachen. Sonst sind Alter und Geschlecht egal. Die Helfer sollten körperlich etwas fit sein, da das Gelände nicht immer einfach ist.

Wann stehen die Rettungseinsätze am Eimer an und was passiert da genau?

Ruhrmann: In die Eimer fallen die Kröten, die am Schutzzaun entlanglaufen und die auf die andere Straßenseite getragen werden müssen. Es gibt zwei Einsätze am Tag, immer eine Früh- und eine Abendschicht. Oder sagen wir besser eine Morgen- und eine Abendschicht.

Früh klingt früh...

Ruhrmann: Es hängt von den Kröten ab. In der Regel läuft die Morgenschicht so von 8 bis 12 Uhr. Es kann aber auch schon mal von 6 bis 8 Uhr sein. Viele Helfer machen das vor der Arbeit. Dabei hatten wir mal einen ziemlich kuriosen Fall.

Und der Wäre?

Ruhrmann: Einmal musste ein berufstätiger Mann an einem Morgen insgesamt 420 Grasfrösche einsammeln. Der kam dann fast zwei Stunden zu spät ins Büro.

Abschließende Frage: Was schätzen Sie, wie vielen Kröten helfen Sie in einem durchschnittlichen Jahr?

Ruhrmann: Da kommt schon was zusammen. Im vergangenen Jahr haben wir insgesamt 4500 gezählt, die meisten davon wurden an der Wuppertaler Straße eingesammelt.

So können Sie mithelfen

Wenn den langsam kriechenden Kröten nicht über bestimmte Straßen geholfen wird, werden viele erfahrungsgemäß von Autos überrollt. Wer bei den Krötenhelfern des Naturschutzbundes mitmachen will, ist gebeten sich unter 02054-93 979 14 bei Cora Ruhrmann zu melden.