Essen. . Die Servicegesellschaft, die bereits das Catering und die Pausenbewirtung in der Philharmonie besorgt, soll auch das Restaurant wiederbeleben - aber nur bei Veranstaltungen im Hause. Imhoff bleibt draußen.
- Das Restaurant „Wallberg“ in der Philharmonie soll im Sommer wieder eröffnen
- Als Betreiber hat die Stadt ihre Servicegesellschaft RGE ausgeguckt
- Das Restaurant würde allerdings nur bei Veranstaltungen öffnen
Im „Wallberg“ bleibt die Küche vorerst noch kalt, spätestens im kommenden Sommer aber soll das Restaurant an der Philharmonie, in dem sich zuletzt Sternekoch Nelson Müller vergeblich versucht hatte, wieder eröffnen. Als neuen Betreiber wird die Verwaltung dem Bauausschuss des Stadtrates die städtische Servicegesellschaft RGE vorschlagen, die seit dem 1. April vergangenen Jahres bereits die Pausenbewirtung im Konzerthaus besorgt.
Nun also die RGE. Der zum 30. Juni auslaufende Vertrag über die Pausenbewirtschaftung in der Philharmonie und für das Catering im Hause soll verlängert, aus dem „temporären Notbetrieb“, den die städtische Tochterbetrieb nach dem Rückzug von Nelson Müller, aufrecht erhält, eine Dauerlösung werden. Hinzu käme der Restaurantbetrieb im „Wallberg“ – dies jedoch mit einem entscheidenden Unterschied zum bisherigen Betriebskonzept: Die RGE würde die Öffnungszeiten des Restaurants an die Veranstaltungen in der Philharmonie knüpfen. Ist im Hause nichts los, stünden Gäste auch im „Wallberg“ vor verschlossenen Türen.
Essens „guter Stube“
Der Vorauswahl war eine Abfrage durch die städtische Grundstücksverwaltung GVE bei Gastronomen und Unternehmen vorausgegangen, die ihr Interesse bekundet hatten, das „Wallberg“ zu übernehmen. Der GVE lagen dazu neun Anfragen vor. Auf eine Ausschreibung, die den Kreis der Interessenten womöglich erweitert hätte, wurde von Seiten der GVE verzichtet, was in Reihen der Politik für Stirnrunzeln sorgte. Der FDP, die offenbar Wind von den Initiativbewerbungen bekommen hatte, war es eine Anfrage bei der zuständigen Dezernentin wert. Simone Raskobs Antwort: Wegen der Anzahl der bereits vorliegenden Interessenbekundungen werde von einer Ausschreibung abgesehen. Offenbar war man sich sicher, auch so den Richtigen zu finden. Ob alle neun Interessenten ihren Hut in den Ring warfen, als sie von der GVE aufgefordert wurden, ihr Konzept und ein Angebot über die Pacht einzureichen, ist offen. Zumindest einer blieb im Rennen: der ehemalige Pächter im Saalbau, damals Essens „guter Stube“, Hans-Hubert Imhoff. Ihn hatte die Stadt im Jahr 2003 für 2,9 Millionen Euro aus seinem bis 2015 datierten Pachtvertrag herausgekauft.
Was aus Sicht der Verwaltung dafür spricht, der RGE den Zuschlag zu geben? Auch diese Frage bleibt vorerst unbeantwortet. Die Vertragsverhandlungen laufen, heißt es von Seiten der Stadt. Der Geschäftsführer der RGE, Klaus Wieschenkämper, will sich zum jetzigen Zeitpunkt zu einem Engagement seiner Servicegesellschaft im „Wallberg“ nicht äußern. Imhoff redet und sagt, er hätte das Restaurant übernommen ohne die Öffnungszeiten an den Veranstaltungskalender der Philharmonie zu knüpfen, wie es die RGE nun vor hat.
Durch den Kulturbetrieb gesteuert
Der Gastronom wunderte sich darüber, dass die Stadt das Catering-Geschäft und den Betrieb des Restaurants voneinander getrennt hat und wirft die Frage auf, ob dies praktikabel sei. Warum suchte die GVE ausschließlich einen Betreiber für das Restaurant? Einen Hinweis darauf gab der Geschäftsführer der GVE, Dirk Miklikowski, im September im Gespräch mit der Redaktion: Das Problem für die Philharmonie-Gastronomie sei, dass diese durch den Kulturbetrieb im Hause gesteuert werde. „Wenn diese Abhängigkeit bleibt, dann wird es für jeden Betreiber schwierig.“ Nelson Müllers Vorgänger im „Wallberg“, Klaus Wolff, hatte beklagt, die Mieten für Räume, Stühle und Technik seien zu hoch, was Kunden abschrecke – zu Lasten des Pächters.
Warum aber nicht Imhoff, der sich den Job ja offensichtlich zutraut? Die Stadt gibt dazu keine Auskunft. Ob sein Angebot nicht stimmte, Imhoff wegen der Saalbau-Vorgeschichte draußen gehalten werden soll oder es atmosphärische Probleme zwischen den Beteiligten gibt, muss vorerst offen bleiben.
Nun soll jedenfalls die RGE beides Übernehmen, Catering und Restaurantbetrieb, letzteren nur eingeschränkt. Zu welchen Konditionen ist ebenfalls nicht bekannt.