Essen. . Schuldezernent: „Uns bleibt keine Zeit für einen Neubau.“ Deshalb soll eine bestehende Schule umgewandelt werden. Welche, ist noch offen
- Für eine neue Gesamtschule soll eine bestehende Schule umgewandelt werden
- Welche Schule das sein wird, ist nach Angaben der Stadt noch offen
- Für einen Neubau bleibt nach Ansicht der Verwaltung „keine Zeit“
Eine neue städtische Gesamtschule soll bereits im übernächsten Schuljahr starten, nach den Sommerferien 2017. Dazu soll eine bislang bestehende Haupt-, Förder- oder Realschule oder ein Gymnasium schrittweise in eine Gesamtschule umgewandelt werden. Das kündigte Schuldezernent Peter Renzel am Wochenende an. „Wir schauen uns jede Schulform und jeden Standort an“, erklärte Renzel. „Wir werden bald Vorschläge unterbreiten.“ Weitere Details wollte der Dezernent nicht nennen.
Seit dem Herbst, als die Stadt einen neuen Schulentwicklungsplan vorstellte, wurde erstmals einer breiteren Öffentlichkeit klar: Stadtweit fehlen Plätze an Gesamtschulen – derzeit sind es mindestens 100. „Es sind weitere Gesamtschulplätze zu schaffen“, folgerte schließlich die Verwaltung im Schulentwicklungsplan. Dafür würden „bauliche Maßnahmen erforderlich“, andererseits seien aber „alle Optionen zu prüfen“.
Dass stadtweit Plätze an Gesamtschulen fehlen, wurde auch kürzlich bei den Anmeldungen fürs nächste Schuljahr deutlich -- es gab unterm Strich wieder mehr Anmeldungen an Gesamtschulen als bestehende Plätze, auch wenn die Beliebtheit der sieben Gesamtschulen, die derzeit Eingangsklassen bilden, sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.
Gutes Konzept und gute Leitung erforderlich
Dachte man im Herbst noch daran, dass ein Neubau in Frage kommt, betont Peter Renzel jetzt: „Es verbleibt keine Zeit mehr, einen Neubau für eine neue Gesamtschule zu planen. Wir benötigen sie so schnell wie möglich.“ Angesichts weiter steigender Schülerzahlen, nicht nur wegen der vielen Flüchtlinge, sei Eile geboten. Doch gerade wegen der Inklusion, des Unterrichts für Kinder mit und ohne Behinderungen, sowie wegen der steigenden Zahl von Schülern ohne Deutschkenntnisse, sei „die Gründung einer weiteren Gesamtschule die richtige Antwort.“ Sie sei die ideale Schulform. Die Beratungen für die Umwandlung einer bestehenden Schule erfolge in den nächsten Wochen; noch vor der Sommerpause 2016 soll eine endgültige Entscheidung vom Rat gefällt werden, kündigte Renzel an.
Renzel ist sich darüber bewusst, dass der Neustart einer Schule „immer mit Risiken behaftet“ sei. Benötigt würde ein gutes Konzept mit einer entsprechend guten Leitung. Die Essener Schulgeschichte liefert gute wie schlechte Beispiele: Die Umwandlung des Humboldt-Gymnasiums in Stadtmitte vor 30 Jahren in eine Gesamtschule verlief mit Protesten, war jedoch erfolgreich – die heutige Frida-Levy-Schule zählt zu den beliebtesten Gesamtschulen der Stadt. Andererseits konnte sich die Gesamtschule Süd, früher Stadtwald-Gymnasium, nie richtig durchsetzen. Sie läuft derzeit aus, musste schrittweise schließen, weil über Jahre zu niedrige Zahlen erreicht wurden.