Essen. . Im Essener Elisabeth-Krankenhaus üben Medizinstudenten und Assistenzärzte an Simulatoren den Eingriff in den Körper.
Caroline Lechtermann hält zwei langstielige Instrumente in den Händen: in der rechten eine Schere, in der linken einen Nadelhalter. Sie hat gerade eine Sterilisation durchgeführt, sie durchtrennte einen Eileiter. Nun muss sie nähen. Ihre Kollegin Dr. Hanna Peter führt die Kamera, die durch eine kleine Öffnung im Bauchnabel gesteckt ist. Beide blicken konzentriert auf den Bildschirm, der ihnen das Bauchinnere anzeigt. So könnte eine Operation im Elisabeth-Krankenhaus laufen. Heute ist es allerdings nur eine Probe-Laparoskopie, eine Bauspiegelung durch kleine Öffnungen in der Bauchdecke. Die beiden Frauen sind Assistenzärztinnen im dritten und fünften Ausbildungsjahr.
„Das ist wie mit dem Jonglieren mit drei Bällen. Es sieht einfach aus, ist aber ziemlich schwierig“, sagt Dr. Frank Piczlewicz, Oberarzt der Frauenklinik im Elisabeth-Krankenhaus. Unter seiner Leitung konnten Assistenzärzte und dieses Jahr zum ersten Mal auch Medizinstudenten im Praktischen Jahr an Silikon-Attrappen fast reale Operationssituationen üben. Die Bauchdecke bleibt immer die gleiche, die Organe wechseln. Auf der „Organschublade“, an der die beiden angehenden Ärztinnen ihre Koordination unter Beweis stellen, liegt gerade der weibliche Unterbauch mit Uterus und Eileitern. Aber auch eine Gallenblase könnte in die Simulation eingeschoben werden. Alle Innereien sind aus Silikon handgefertigt.
Gordina Cremer übt derweil am kleinen Simulator. Sie ist Medizinstudentin im Praktischen Jahr und um ein erstes Gefühl für die Koordination solcher Instrumente zu bekommen, versucht sie, Gummiringe auf schmalen Stäben zu stapeln. Für sie sei es eine tolle Gelegenheit, sich selbst auszuprobieren: „Im OP ist das nicht möglicht, da ist alles steril.“ Die Simulationsübung hat ihren Wunsch bestärkt, später selbst einmal in der Gynäkologie zu operieren.