Essen. Das Gericht hatte keinen Zweifel: Fünf Jahre Gefängnis für einen früheren Fußballtrainer, der seine Freundin würgte und vergewaltigte.
- ehemaliger Fußballtrainer wegen Vergewaltigung seiner Ex-Lebensgefährtin verurteilt
- Richter spricht im Urteil von "massiver Gewalt"
- Angeklagter hatte sich auf Filmriss berufen, die Vergewaltigung aber ausgeschlossen
Bei seinem letzten Wort weinte der bullig wirkende Fußballtrainer. „Es tut mir leid“, schluchzte er. Gerade hatte Staatsanwältin Sonja Hüppe für ihn wegen Vergewaltigung seiner früheren Lebensgefährtin fünf Jahre Haft gefordert. Vielleicht ahnte er da schon, dass die XVI. Strafkammer exakt auf diese Strafe für den 45-Jährigen erkennen wird.
Von „massiver Gewalt“ sprach Richter Martin Hahnemann am Donnerstag im Urteil. Keinen Raum sah die Kammer für eine Bewährungsstrafe, die Verteidiger Herbert Lederer beantragt hatte. Denn das Gericht sah die Aussage der 34 Jahre alten Frau in allen Punkten als wahr an. In ihrer Wohnung in Altendorf war der Angeklagte am frühen Morgen des 27. September 2014 aufgetaucht. Streit gab es, weil er in der Nacht nicht auf ihre vielen Textnachrichten reagiert hatte.
Angeklagter sprach von Filmriss
Laut Urteil riss er ihr Top und Slip herunter, außerdem büschelweise Haare aus. Gewürgt hätte er sie, geschlagen und vergewaltigt. Auch ein Messer soll er ihr an den Hals gehalten und sie mit dem Tode bedroht haben. Danach war er eingeschlafen. Später, so die Frau, schlief sie sogar mit ihm ohne Widerstand, nur um ihn ruhig zu halten. Heimlich hatte sie danach eine Freundin gebeten, die Polizei zu schicken.
Das Gericht sah die Aussage der Frau durch zahlreiche „objektive Umstände“ bestätigt. Der Angeklagte selbst hatte sich auf einen Filmriss berufen, die Vergewaltigung und den Messereinsatz aber ausgeschlossen.
Eigentlich sei er ihr „Traummann“
Diese Sicht teilte die Kammer nicht. So seien in der Wohnung Haarbüschel gefunden worden. Blutergüsse, eine Stichverletzung sowie Würgespuren am Hals belegten die Aussage der Frau zusätzlich. Ein weiteres Indiz für die Schuld des Angeklagten sei ihre Schilderung, nach der Tat auch einvernehmlich mit ihm geschlafen zu haben. Hahnemann: „Wenn sie lügen würde, dann hätte sie doch sicher eine weitere Gewalttat geschildert.“
Schon mehrfach hatte die 31-Jährige ihren Freund angezeigt, früher aber immer wieder einen Rückzieher gemacht. Denn eigentlich sei er ihr „Traummann“, hatte sie gesagt, „der tollste Mensch, den ich kenne“. Angesichts der vielen Vorstrafen des Angeklagten wollte das Gericht sich dieser Sicht nicht anschließen. Der frühere Fußballtrainer gehörte auch zum Trainerstab einer Altenessener Mannschaft, gegen die andere Vereine der Kreisliga B aus Angst vor Gewalt nicht mehr antraten, so dass sie kampflos aufstieg.