Essen. Die frühere Lebensgefährtin bleibt diesmal dabei und wirft dem 45-Jährigen Vergewaltigung vor. Er beruft sich auf einen Filmriss.
- Staatsanwaltschaft: Angeklagter soll Opfer Haare ausgerissen, Gewürgt, vergewaltigt und mit Messer verletzt haben
- 45-Jähriger kann Vorwürfe nicht komplett zurückweisen, beruft sich auf einen Filmriss durch Alkoholkonsum
- Angeklagter gehörte 2014/15 zum Trainerstab der Altenessener Fußballmannschaft in der Kreisliga B, die kampflos aufstieg
Oft hatte sie ihren Freund angezeigt und dann einen Rückzieher gemacht. Jetzt bleibt sie dabei, wirft ihm Vergewaltigung und Körperverletzung vor. „Es hat mir gereicht“, sagt sie am Freitag vor der XVI. Strafkammer.
Drei Jahre waren sie ein Paar. „Er ist der tollste Mensch, den ich kenne“ sagte die 34-Jährige einmal. „Er hat ein gutes Herz“, betont sie auch vor Gericht. Wenn die Aggression nicht wäre: „Er kann mit Konflikten nicht umgehen.“
Mit einem 15 Zentimeter langem Messer bedroht
Von einem solchen Konflikt berichtet Staatsanwältin Sonja Hüppe in ihrer Anklage. Am 27. September 2014 sei der 45-Jährige in der Altendorfer Wohnung frühmorgens aufgetaucht. Streit gab es. Plötzlich soll er ihr T-Shirt und Slip vom Körper gerissen und ihr Haare ausgerissen haben. Gewürgt hätte er sie und vergewaltigt. Aus der Küche soll er ein 15 Zentimeter langes Messer geholt und sie damit leicht verletzt haben. Schließlich hätte er ihr mit dem Tode gedroht.
Später sei er eingeschlafen, sagt die 34-Jährige. Als er wieder aufwachte, hätte sie sogar mit ihm geschlafen, nur um ihn ruhig zu halten. Ohne sein Wissen hatte sie aber einer Freundin eine Nachricht geschickt, diese solle doch die Polizei holen.
Der 45-Jährige kann die Vorwürfe nicht komplett zurückweisen. Denn er beruft sich auf einen Filmriss, ihm fehle jede Erinnerung. In der Nacht zuvor hätte er viel Alkohol getrunken. Seine Erinnerung setze erst wieder ein, als die Polizei kam.
Messer eingesetzt?
Er bereue das alles, vermittelt er dem Gericht: „Ich bin Tag und Nacht am Weinen.“ Dass er ein Messer eingesetzt hätte, schließe er aber aus. Richter Martin Hahnemann wundert sich: „Wieso schließen Sie das aus, wenn Ihnen die Erinnerung fehlt?“ Weil die Frau ihm am nächsten Tag zwar von der Gewalt erzählt und ihre blauen Flecken gezeigt hätte, vom Messer aber nichts sagte. Eine weitere Nachfrage Hahnemanns wehrt er ab: „Ich sage immer die Wahrheit. Ich habe noch nie gelogen in meinem Leben.“
Gewürgt hätte er sie auch nicht. Dass er sie früher schon einmal geschlagen habe, das könne sein. Kräftig sieht er aus, sportlich. In der Saison 2014/15 gehörte er zum Trainerstab der Altenessener Fußballmannschaft in der Kreisliga B, die kampflos aufstieg. Denn die anderen Vereine hatte sich geweigert, gegen seinen Club anzutreten. Sie hatten Angst vor den Schlägern in Trikots. Der Prozess wird fortgesetzt.