Essen. . Essen braucht mehr Kita-Plätze. Die Politik hat dem Ausbau fürs kommende Kita-Jahr abgenickt. Bis 2020 fehlen dennoch 3000 Plätze.

  • Bis 2020 werden im Durchschnitt jährlich 500 Kinder mehr zu versorgen sein
  • Sozialdezernent: „Das sind die Herausforderungen der Integration“
  • Ohne Notprogramm kommt die Stadt nicht über die Runden

Mehr Zuzüge, mehr Geburten: Mit der Stadt wachsen die Herausforderungen – nicht zuletzt in der Kinderbetreuung: Die knapp 20.000 Kita-Plätze, die die Essener Jugendverwaltung bis zum Sommer anbieten will, decken – schon jetzt absehbar – den Bedarf im kommenden Jahr nicht mehr annähernd. Das Angebot muss ungeachtet aller bisherigen Prognosen massiv ausgebaut werden, vor allem in den darauf folgenden Jahren.

Jedes Jahr werden 500 Kinder mehr zu versorgen sein

Wie aus einer aktuellen Planung für die Sitzung des städtischen Jugendhilfeausschusses am Dienstag hervorgeht, werden bis 2020 im Durchschnitt jährlich mindestens 500 Kinder mehr in Essen zu versorgen sein, als bisher angenommen. „Das sind die Herausforderungen der Integration“, sagte Sozialdezernent Peter Renzel mit Blick auf eine stetig wachsende Bevölkerungszahl.

Selbst wenn die für das kommende Kita-Jahr anvisierten sowohl 6760 Plätze für die unter Dreijährigen als auch die 16.238 Plätze für Kinder bis zum Schulalter realisiert werden können, benötigt der Nachwuchs und dessen Eltern in den kommenden vier, fünf Jahren rund 3000 zusätzliche Betreuungsangebote. Jedenfalls dann, wenn die vom Rat der Stadt bereits vor Jahren beschlossenen Versorgungsquoten von 100 Prozent für die älteren beziehungsweise 40 Prozent für die jüngeren Kinder erfüllt werden sollen. Zum Vergleich: In den vergangenen fünf Jahren konnten unter großen finanziellen und planerischen Kraftanstrengungen rund 2000 zusätzliche Plätze geschaffen werden.

Notprogramm wird verlängert

Die Politik will die selbstgesteckten Ziele offenbar auch künftig erreicht wissen: Der Jugendhilfeausschuss gab am Dienstag grünes Licht für eine weitere Ausbaustufe, die vor dem Hintergrund der weitergehenden Prognose der Jugendhilfeplaner allerdings nicht die letzte sein wird. Allein im kommenden Jahr soll die Stadt sieben neue Kita-Standorte mit insgesamt über 400 Plätzen an der Kreuzeskirchstraße (City), der Wittenbergstraße (Rüttenscheid), der Markscheide (Altendorf), der Lohstraße (Bedingrade), der Worringstraße (Burgaltendorf), der Lilienstraße (Bredeney) und am Promenadenweg (Kettwig) schaffen. Ebenso viele Standorte sollen erweitert werden, so dass unterm Strich knapp 1000 Plätze mehr in rund 40 Gruppen zur Verfügung stehen. Allein für die laufenden Kosten veranschlagt die Stadt eine Summe jenseits von über 100 Millionen Euro. Dreiviertel werden über Landeszuschüsse und Elternbeiträge finanziert.

Dabei zeichnet sich ab, dass die Verantwortlichen ohne das vor fünf Jahren beschlossene Notprogramm, das zeitlich befristet war, nicht über die Runden kommen. Es wird deshalb verlängert: Die Stadt übernimmt weiterhin zu 100 Prozent die Kosten für katholische Einrichtungen in Altendorf, Bochold und Holsterhausen. In diesen Stadtteilen haben viele von Armut bedrohte Kinder einen besonderen Förderbedarf, das Angebot an Kita-Plätzen aber reicht nicht aus.

Noch vor Ostern, so Dezernent Renzel, sollen die Ausbaupläne für die nächsten vier Jahre vorliegen.