Essen. . Zum zehnten Geburtstag der Grünen Damen werden neue Ehrenamtlerinnen gesucht. Mit den Twens Bernice Walter und Katja Lübcke wurde ein erster Schritt getan.
Seit zehn Jahren helfen ehrenamtliche Grüne Damen im Huttroper Elisabeth-Krankenhaus an den „Baustellen“, für die im eng getakteten Pflegealltag keine Zeit bleibt. Doch zum runden Geburtstag macht sich Sorge um die Zukunft breit, das Durchschnittsalter der Damen liegt bei um die 70. Junges Blut soll her und mit den Twens Bernice Walter und Katja Lübcke wurde vor kurzem der erste Schritt getan. Weitere sollen folgen.
„Ich fand, dass man seine Zeit einfach besser nutzen kann, als sonntags vor dem Fernseher zu sitzen. Es gibt genug Menschen, die niemanden mehr haben und um die man sich kümmern kann“, stellt Bernice Walter (20) fest. Hört man diese Sätze aus dem Mund einer Dame – oder auch eines Herren – der sich altersmäßig oberhalb des 60. Lebensjahres befindet, dann ist man weniger überrascht.
Fünf Stunden im Krankenhaus
Überall in der Stadt engagieren sich unter der Regie verschiedener Träger vor allem Frauen, die ihr Berufsleben hinter sich haben, ehrenamtlich im grünen Kittel in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Doch so junge Damen wie Bernice Walter, die muss man mit der Lupe suchen.
Vorbild: Die Pink Ladies aus Amerika
Die Idee der Grünen Damen geht zurück auf die Pink Ladies aus Amerika, die seit dem Jahr 1944 ihren ehrenamtlichen Dienst bei erkrankten oder alten Menschen in rosa Kitteln antreten.
Wer Interesse am Ehrenamt der Grünen Damen im Elisabeth-Krankenhaus hat, der wendet sich an Silke Kloppenberg unter 0201/89 78 60 67 oder per Email an s.kloppenberg@contilia.de.
Seit Oktober kommt sie ein Mal in der Woche für bis zu fünf Stunden ins Krankenhaus, da war die mittlerweile ausgelernte Industriekauffrau noch Azubi. Bis zu sechs Gespräche mit Patienten führt sie pro Schicht. Sind es weniger, spricht das dafür, dass Bernice ihre Aufgabe ernst nimmt. Denn bei ihr und den 15 Kolleginnen im Elisabeth-Krankenhaus definiert sich die Leistung nicht über die Quantität. Grüne Damen sollen sich Zeit nehmen, zuhören, wenn sie können auch zusprechen. Sie lesen vor, erledigen Besorgungen im Haus oder außerhalb.
Ein wichtiger Job
Silke Kloppenberg weiß als Pflegedienstleiterin und Kontaktfrau zwischen den Grünen Damen und dem Krankenhaus, wie wichtig dieser Job ist, der im Gesundheitssystem mehr und mehr dem Rotstift zum Opfer gefallen ist. „Zeit ist im Pflegealltag kostbar, Ärzte und Pflegekräfte haben die oft nicht mehr. Dabei sind viele Patienten häufig vereinsamt oder benötigen aus anderen Gründen mal einen Ansprechpartner.“
Dass dies Ehrenamt aber keine Einbahnstraße ist, das haben Bernice Walter und Katja Lübcke (21) schnell herausgefunden. Letztgenannte ist im Dezember gekommen, hin und wieder eine Blutspende zu machen, war ihr als soziales Engagement zu wenig. „Die Zeit hier gibt mir einfach mehr als ein Abend auf der Couch“, sagt die Studentin, die freitags nach der Uni noch ein paar Stunden im grünen Kittel dranhängt. Bernice ergänzt: „Die Patienten bringen einem so schnell Vertrauen entgegen und sind so dankbar, dass wir da sind. Das ist ziemlich schön.“ Beide haben ihre Entscheidung nicht bereut. Vielleicht werden sie nicht die einzigen „Grünen Mädchen“ bleiben.