Essen. Charmant, verlogen und brutal – so lautet das Urteil der Ex-Freundin von Arkadius L. über den Mann, der seine Freundin ermordet haben soll.

Nach drei Wochen Pause ist die Situation von Arkadius L. (33) im Mordprozess nicht besser geworden. Am Montag erzählt seine Ex-Freundin, Mutter seiner beiden Kinder, über den Mann, der in Altenessen am 7. Juni 2015 seine Freundin Mandy M. (22) getötet und der hochschwangeren Frau das ungeborene Kind aus dem Leib geschnitten haben soll. „Charmant, verlogen und brutal“, so kann ihre Aussage zusammengefasst werden.

Arkadius L. ist am vierten Prozesstag sichtlich nervös, trommelt mit dem Kugelschreiber auf der Anklagebank herum. Ob er ahnt, dass die frühere Lebensgefährtin aus Kaiserslautern nur wenig Gutes über ihn erzählen wird?

Früh dokumentierten Hang zu Straftaten

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Die zierliche 29-Jährige wirkt zunächst zurückhaltend. Aus der Schule kenne sie den Angeklagten: „Da war ich zwölf, dreizehn Jahre alt.“ Seit 2003 seien sie zusammen gewesen, 2004 sei die gemeinsame Tochter zur Welt gekommen, zwei Jahre später der Sohn. „Arkadius“, so sagt sie, „war immer ein guter Vater“.

Das war es aber schon mit dem Positiven. Fünf Jahre hätte die gemeinsame Zeit gedauert: „Das war ‘ne lebhafte Zeit.“ Sie hätten gute Phasen gehabt und nicht so gute. Gearbeitet hätte er nicht, er hätte sich auch nicht an Regeln halten wollen. Die Kaiserslauterin: „Er wollte das schnelle Geld.“ Damit meint sie seinen früh dokumentierten Hang zu Straftaten, etwa Erpressung.

„Er ist ein notorischer Lügner"

In Essen, wo er seit 2012 lebt, präsentierte sich Arkadius L. gerne als Mann von Welt, der über viel Geld verfügte. Richter Andreas Labentz fragt, ob er in Kaiserslautern Geld gehabt hätte. „Davon habe ich gehört“, sagt die Zeugin, „aber davon habe ich nie etwas gesehen“.

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Dann erzählt sie von seinen Drogen, von Lügen, die er über seine Eltern verbreitete. Ihr Urteil: „Er ist ein notorischer Lügner. Das ist was, wo er nicht abschütteln kann.“ Betrogen hätte er sie auch mit ihrer besten Freundin, außerdem Komplizen bei Straftaten für den eigenen Vorteil bei der Polizei angeschwärzt. Und: „Er kann jeden um den Finger wickeln.“

Und von seiner Brutalität spricht sie. Grundlos hätte er sie geschlagen. Mit der Faust, ins Gesicht. Arkadius L. ärgert die Aussage sichtlich. Er will eigene Fragen stellen, Verteidiger Andreas Renschler verhindert das. Da fragt der Angeklagte die Frau nur, ob ihr Flügel gewachsen seien. Denn sie fliege ziemlich hoch.