Essen. Großer Zuschauerandrang: Der Mordprozess gegen einen Essener, der seine Freundin getötet, verstümmelt und ihr Baby aus dem Bauch geschnitten haben soll, hat am Dienstag begonnen.

• Der Angeklagte Arkadius L. hat den Mord an seiner schwangeren Freundin gestanden
• Der 33-Jährige hatte die Leiche der Frau verstümmelt und ihr das Baby aus dem Bauch geschnitten
• Staatsanwaltschaft dem Mann weitere Taten vor

Mit erheblicher Verzögerung begann am Dienstag vor dem Schwurgericht Essen der Mordprozess gegen den Essener Arkadius L. (33), der seine Lebensgefährtin und ihr ungeborenes Kind brutal getötet haben soll. Grund für die Verspätung sind der große Zuschauerandrang und die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Ungewöhnlich für die Essener Justiz: Der Angeklagte wird in Handschellen in den Gerichtssaal geführt.

Richter Andreas Labentz hatte am Morgen verboten, dass Angehörige der ermordeten Mandy M. mit T-Shirts Stimmung gegen den Angeklagten machten. Er wies an, dass sie die Kleidung, die das Porträt der 22-Jährigen zeigten, auf links gedreht anzogen. Labentz sprach die Zuschauer später direkt an, wies darauf hin, dass der Prozess sachlich geführt werde. Die T-Shirts könne man dagegen als “Provokation und unangemessen” bezeichnen.

“Die Bestie darf nie mehr raus, nie mehr”

Wie hoch emotional das Verfahren sein wird, zeigen die spontanen Äußerungen einiger Zuhörer. “Ich hasse dich”, schrie eine Frau vor dem Saal. “Die Bestie darf nie mehr raus, nie mehr”, sagte eher leise ein Zuschauer, als Staatsanwältin Elke Hinterberg zum Schluss ihrer Anklage die Sicherungsverwahrung für Arkadius L. forderte.

Eher ruhig hatte das Publikum den Details der Anklage gefolgt, die aus einem Horrorfilm stammen könnten. Ohne ersichtliches Motiv hatte Arkadius L. seine hochschwangere Freundin am 7. Juni 2015 in der Altenessener Wohnung erdrosselt und mit einem Messerstich in den Hals getötet. Welche Verletzung zum Tode führte, wissen die Rechtsmediziner nicht. Anschließend verstümmelte er die Leiche der Frau mit 40 Schnitt- und Stichverletzungen, schnitt ihr das ungeborene Kind aus dem Bauch. Drei Tage blieb er neben der Toten in der Wohnung, bis Angehörige nach Mandy M. suchten.

Staatsanwaltschaft wirft Arkadius L. zwei weitere Fälle vor

Zwei weitere Fälle wirft die Staatsanwaltschaft dem 33-Jährigen vor. Am Vatertag 2014 soll er grundlos auf offener Straße einen Mann zu Boden geboxt und dann getreten haben. Und am 25. Februar soll er nachts und völlig unvermittelt eine andere Freundin in Altenessen mit dem Messer angegriffen haben. Auf versuchten Mord lautet hier die Anklage. Die Frau hätte sich aber wehren und ihn verletzen können. Im Gegensatz zu dem vollendeten Mord an Mandy, den er gesteht, streitet er den Mordversuch ab. Er sei von der Frau angegriffen worden und habe sich nur gewehrt, sagt er.

Aber das problematische Verhältnis des Angeklagten mit der Wahrheit, das sich quer durch sein Leben zieht, wird am ersten Prozesstag auch deutlich. Richter Labentz fragt ihn, warum er beim psychiatrischen Gutachter Norbert Leygraf fälschlich behauptet hatte, die Wohnung in Altenessen sei seine Eigentumswohnung, obwohl er doch Miete zahlte. Arkadius L. hat kein Problem mit der Frage: “Der Herr Leygraf hat mich mal ausgelacht, da habe ich dann beschlossen, ihn auf den Arm zu nehmen.”

Schwangere in Essen getötet

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