Essen. . Im Mordprozess berichtet eine Zeugin, wie Arkadius L. sie mit einem Messer töten wollte. Dann sei die kleine Tochter der Frau ins Zimmer gekommen.
Im Mandy-Mord-Prozess vor dem Landgericht Essen ist eine Zeugin, die den Angeklagten Arkadius L. (33) schwer belastet, massiv bedroht worden. Die 26 Jahre alte Altenessenerin, die ihn wegen versuchten Mordes beschuldigt, fand nach dem ersten Prozesstag am Dienstag einen Zettel mit einer eindeutigen Aussage in ihrem Briefkasten. Handschriftlich stand darauf: „Sagst du aus, bist du oder deine Tochter dran. Wir kriegen dich.“
Die Zeugin ließ sich davon aber nicht beeindrucken und belastete Arkadius L. am Freitag vor dem Essener Schwurgericht erneut. Die Polizei ermittelt bereits wegen der Bedrohung, noch ist aber unklar, wer sie verfasst hat.
Arkadius L. bestreitet Mordversuch
Arkadius L. muss sich vor dem Gericht wegen Mordes und versuchten Mordes verantworten. Am 7. Juni soll er seine hochschwangere Lebensgefährtin Mandy M. in der gemeinsamen Altenessener Wohnung getötet haben. Laut Anklage würgte er sie und stach ihr ein Messer in den Hals. Anschließend soll er den Leichnam grausam verstümmelt und den toten Fötus aus dem Bauch geschnitten haben. Nach drei Tagen, in denen er neben den Leichen in der Wohnung lebte, kamen Angehörige, die nach Mandy M. gesucht hatten. Seitdem sitzt Arkadius L. in Untersuchungshaft.
Diese Tat hatte er am Montag gestanden. Heftig bestritt er aber den versuchten Mord. Am 25. Februar, so die Anklage, stach er frühmorgens im Bett unvermittelt auf eine 26-jährige Altenessenerin ein, mit der er eine lockere Beziehung unterhielt. Als die sechsjährige Tochter, aufgeschreckt durch die Schreie ihrer Mutter, ins Schlafzimmer gekommen sei, hätte die Frau den Moment der Ablenkung genutzt und ihm das Teppichmesser entwunden. Dabei sei er verletzt worden. Sie rettete sich in die Wohnung einer Nachbarin.
Arkadius L. schildert es genau umgekehrt. Die Freundin hätte ihn im Schlaf angegriffen und an der Brust verletzt. Er will ihr das Messer abgenommen und sie verletzt haben.
Messer-Angriff von Arkadius L.: Kind (6) kam ins Zimmer
Das weist die schlanke, zierlich gebaute 26-Jährige vor Gericht zurück. Sie schildert den ihr körperlich weit überlegenen Angeklagten, den sie seit Dezember 2014 aus einem Fitnessstudio kennt, als großzügigen, freundlichen und charmanten Mann. Er hätte sich auch gut mit ihrer Tochter verstanden. An einer festen Beziehung sei er aber, anders als sie, nicht interessiert gewesen. Dass er gleichzeitig mit Mandy M. zusammenlebte, hätte sie nicht gewusst, sagt sie.
Als sie die eigentliche Tat schildert, gerät sie ins Stocken, weint. Lange ist es still im Schwurgerichtssaal. Dann erzählt sie, dass er sie plötzlich angegriffen hätte. “Er war dabei wie weggetreten”, sagt sie. Gerettet hätte sie nur, dass ihre Tochter kam und dem Angeklagten immer wieder auf den Rücken schlug. Richter Andreas Labentz fragt sie nach den Folgen der Tat für die Tochter. Ohne zu zögern bricht die Antwort aus ihr heraus: “Die Kleine ist fertig, kann nicht mehr schlafen. Sie ist fertig – wie ich.”