Essen. . Seit 2012 werden in Essen ohne Unterbrechung die Feinstaub-Grenzwerte eingehalten. Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hat die Umweltzone.

Die Stadt Essen wischt sich den Staub von ihren Schultern. Nach den vorläufigen Daten des Landesamtes für Natur- Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) wurden auch im vergangenen Jahr die EU-Grenzwerte für den als krebserregend eingestuften Feinstaub (PM10) in der Ruhrmetropole eingehalten. Damit setzt sich die vor vier Jahren begonnene Erfolgsgeschichte gegen den Essener Staub weiter fort. Seit 2012 bleiben die in Essen gemessenen Feinstaubbelastungen ohne Unterbrechungen im tolerierbaren Rahmen, der von der EU vorgegeben ist.

Seit mehr als zehn Jahren stellt das Rathaus einen zuerst langsamen, aber stetigen Rückgang des Jahresmittelwertes fest, der 2014 nur noch bei 26 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft lag und weit unter dem Jahresmittel-Grenzwert von 40 Mikrogramm liegt. Viel wichtiger aber für die betroffenen Bewohner an besonders stark belasteten Hauptverkehrsstraßen ist, dass starke Verschmutzungen möglichst selten oder gar nicht mehr vorkommen. Die Europäische Union erlaubt nur, dass der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten wird.

Witterung hat Einfluss auf die Feinstaubkonzentration

Und Essen hält sich inzwischen dran: Noch 2004 war an der Gladbecker Straße an 77 Tagen die Luft zu staubig, im Jahr 2015 „nur“ noch an 20 Tagen. Auf der Steeler Straße war die Belastung nur an zehn Tagen (2014: 12) und an der Messstation Essen Vogelheim an 15 Tagen (2014: 10) zu hoch.

Die Werte von 2015 müssen laut Peter Schütz, Sprecher des Landesamtes, nochmals überprüft werden. Das endgültige Gesamtergebnis liegt im Februar vor. Nach den bisherigen Erfahrungen wird es aber nur geringfügig oder gar nicht abweichen.

Zwar hat laut Stadtsprecher Stefan Schulze die „Witterung einen starken Einfluss auf die Feinstaubkonzentration“ – so ist bei austauscharmen Wetterlagen im Winter und während der Heizperiode eher mit dicker Luft zu rechnen. Dass der durch das Silvester-Feuerwerk entfachte Feinstaub-Flash diesmal nicht so schlimm ausfiel (überschritten wurde der Tagesgrenzwert zu Neujahr nur an einer der drei Messstellen), ist ebenfalls günstigen Wetterbedingungen zu verdanken. Aber über das ganze Jahr gilt gerade der Autoverkehr als wesentlicher Verursacher.

Umweltzone führt zu besserer Luftqualität

Die Umweltzone, die vor eineinhalb Jahren verschärft wurde und nur noch Autos mit grüner Feinstaub-Plakette zulässt, hat nach Einschätzung des Landesumweltamtes zu einer besseren Luftqualität geführt, weil jetzt mehr Autos unterwegs sind, deren Motoren weniger Feinstaub emittieren. So hatten nach den Feststellungen des Kraftfahrtbundesamtes Ende September bereits 95 Prozent aller in Essen zugelassenen Kraftfahrzeuge eine grüne Vignette. Wer gegen die Auflagen verstößt, dem drohen 80 Euro Bußgeld. Im Vorjahr mussten 1984 Vignettensünder zahlen. 2087 Verfahren aus dem Jahre 2015 laufen noch.

Keinen Durchbruch gibt es bei den atemwegbelastenden Stickoxiden, deren Werte in Essen nach wie vor deutlich höher sind als erlaubt – und auch deshalb die Europäische Kommission im Sommer ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat. Die „bisherigen Maßnahmen“ des Luftreinhalteplanes reichen nicht aus, hieß es bei der Düsseldorfer Bezirksregierung. „Wir arbeiten dran“, sagte gestern Sprecher Bernd Hamacher: „Aber es gibt noch nichts Neues.“

Zahlen und Fakten:

In Essen sind immer mehr Fahrzeuge mit grüner Vignette zugelassen. Eine Umweltplakette (Stand: September 2015) haben:

96 % aller Essener Pkw (NRW: 94 %)

  • 83 % aller Nutzfahrzeuge unter 3,5 Tonnen (NRW: 75 %)

  • 72 % aller Lkw über 3,5 Tonnen (NRW: 70 %)

  • 58 % der Busse (NRW: 53 %)