Essen. Die Verschärfung der Umweltzone sorgt für bessere Feinstaub-Werte. Wer ohne grüne Vignette fährt, riskiert eine Anzeige. Zahl der Ertappten gestiegen.
Die Luft in Essen wird besser. Und das liegt nicht nur am frischen Wind. Seit zehn Monaten dürfen bis auf genehmigte Ausnahmen nur noch Autos mit grüner Vignette in der Umweltzone fahren – dies wird sowohl von der Stadt als auch von der Polizei kontrolliert. Die Verschärfung der Umweltzone wirkt sich offenbar positiv auf die Luftqualität aus. Ob die Prognose des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz zutreffen wird, wonach die krebserregende Feinstaub-Konzentration bis Ende dieses Jahres um weitere 1,3 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zurückgehen wird, bleibt abzuwarten. Die bisherigen Messergebnisse lassen hoffen.
So wurden im vergangenen Jahr bei den Feinstäuben keine EU-Grenzwerte überschritten. Der Jahresmittelwert ist im Zehn-Jahres-Zeitraum um elf Mikrogramm auf 26 Mikrogramm bis Ende 2014 gesunken. Der zulässige Grenzwert liegt mit 40 Mikrogramm deutlich darüber. Die Zahl der 35 erlaubten Tage, an denen über 50 Mikrogramm gemessen wurden, wurde bei weitem nicht mehr erreicht. An der Gladbecker Straße waren es 21 Überschreitungstage, an der Steeler Straße 12 und an der Messstation Vogelheim 10. Wackelkandidat in diesem Jahr ist die Gladbecker Straße. Dort wurden bisher (Stand: 4. Mai) 19 Überschreitungstage gezählt (Vogelheim: 15, Steeler Straße 10).
Die Schadstoffbelastung sinkt
Bei den atemwegbelastenden Stickoxiden konnten immerhin einige Teilerfolge erzielt werden. Die Gesamtbelastung sinkt, aber die erlaubten Grenzwerte von 40 Mikrogramm wurden 2014 immer noch an sechs von zehn Messstellen überschritten, an der Straße „In der Baumschule“ in Altenessen waren es gar 56 Mikrogramm.
Dass die Umweltzone allein die Luftprobleme der Ruhr-Metropole nicht lösen kann, ist allen beteiligten Behörden bewusst. Sie ist aber ein wesentlicher Bestandteil des Gesamtpaketes. Zumal sie grundsätzlich nur noch Autos mit grüner Vignette zulässt – und nicht nur für Essen, sondern für weite Teile des Ruhrgebietes.
Ein gutes Zeugnis von der Deutschen Umwelthilfe
Wichtig dabei ist die Überwachung. Diesmal hat Essen zum ersten Mal von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ein gutes Zeugnis bekommen. Die „grüne Karte“ gab es für „effektive Kontrolle“, für konsequente Ahndung und für die Überwachung sowohl des ruhenden als auch des fließenden Verkehrs. Das Rathaus zählte im Vorjahr 8.080 Ordnungswidrigkeitsanzeigen (wovon ein Teil eingestellt werden musste). Im Jahr davor waren es über 1.900 weniger: insgesamt 6.135.
Auch die Polizei schaut bei ihren Verkehrskontrollen sowie Unfallaufnahmen nach, ob eine grüne Vignette auf der Autoscheibe klebt.