Essen. . Ein 33-Jähriger protestiert gegen seine Unterbringung im Zeltdorf in Essen-Karnap und übergießt sich mit Flüssigkeit. Der Libanese will freiwillig in seine Heimat zurückkehren.

Mit der Drohung, sich anzünden zu wollen, hat ein Flüchtling am Montagmittag für einen Großeinsatz der Polizei in dem Karnaper Flüchtlingsdorf an der Beisekampsfurth gesorgt: Der 33-Jährige aus dem Libanon hatte sich mit einer Flüssigkeit überschüttet und wollte zu einem Feuerzeug greifen. Der Leiter der Einrichtung konnte ihn davon abhalten.

Der Libanese will freiwillig in seine Heimat zurückkehren

Alarmierte Polizisten, die mit mehreren Streifenwagen anrückten, nahmen den Mann und dessen Sohn mit zur Wache. Der Fünfjährige kam in die Obhut des Jugendamtes, um einer weiteren Gefährdung des Kindes vorzubeugen.

Nach Informationen dieser Zeitung soll der Libanese, der kurz vor Weihnachten zusammen mit seinem Kind aus einer Bochumer Notunterkunft nach Karnap verlegt worden war, mit seiner Lebenssituation unzufrieden gewesen sein. Offenbar will er freiwillig in seine Heimat zurückkehren. Seine Ausreisepapiere sollen bereits vorliegen. Auf den Flug aber muss er noch warten. Üblicherweise dauert es vier Wochen, bis ein über die Caritas organisiertes Ticket für eine Rückkehr ins Herkunftsland vorliegt. Mit der Aktion am Montag wollte der 33-Jährige wohl deutlich machen, dass er mit seiner Geduld am Ende ist, hieß es. Zuvor hatte der Flüchtling erfolglos eine Wohnung, einen Job und einen Kindergarten-Platz für seinen Sohn verlangt.

Nach Auskunft der Polizei hätte der Mann mit der schwer entflammbaren Flüssigkeit nichts anrichten können. Es handelte sich um ein Desinfektionsmittel. Gegen ihn wird jetzt wegen versuchter Nötigung ermittelt. Am Nachmittag wurde der Mann in einer Psychiatrie untergebracht.