Essen. Das dreijährige Mursal aus Afghanistan hatte schwere Brandverletzung erlitten. Im Essener Elisabethkrankenhaus machte sie jetzt große Fortschritte.
Es ist eine kleine Weihnachtsgeschichte, die zu Weihnachten ihr erstes Happy End gefunden hat: Mursal, und im Elisabethkrankenhaus intensiv behandelt wurde das dreijährige Mädchen, das mit schweren Brandverletzungen am Bein aus Afghanistan nach Deutschland gekommen war kann in diesen Tagen wieder laufen. Allein. Und wahrscheinlich erstmals in ihrem Leben. „Es war für mich in diesem Jahr das schönste Weihnachtsgeschenk“, sagt Dr. Lona Raab. Und die Rührung in der Stimme der Ärztlichen Leiterin der Plastischen Chirurgie bei der Contilia-Gruppe ist unüberhörbar.
Was heute, Ende Dezember, Realität ist, war im Frühjahr 2015 noch Fiktion. Und kaum vorstellbar. Damals sah Lona Raab, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie an den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel in Kupferdreh, erstmals die medizinischen Aufnahmen des Mädchens. Und war im ersten Moment bestürzt: Die Hitze eines Feuers hatte den rechten Unterschenkel des kleinen Kindes an den rechten Oberschenkel verklebt. Es konnte nur sitzen oder liegen.
Insgesamt zehn Eingriffe notwendig
Über das Friedensdorf Oberhausen kam Mursal ins Elisabethkrankenhaus nach Huttrop, das mit Unterstützung des Fördervereins „Ellis Freunde“ schwer verletzten Kindern aus Krisen- und Kriegsländern hilft. Die Kosten der meist sehr aufwändigen Behandlungen trägt das Krankenhaus der Contilia-Gruppe.
Bei Mursal waren insgesamt zehn Eingriffe notwendig. Mitte November begann für das kleine Kind, das allein nach Deutschland überführt worden war, das intensive „Gehen-Lernen-Programm“.
Anfangs mit viel Unterstützung der Physiotherapeuten, an den Händen von Erwachsenen und mit einer rollenden Gehhilfe. Inzwischen allein und immer mit einem freudigen wie begeisterten Lächeln im Gesicht. Meist ist Mursal dabei noch etwas wacklig unterwegs und – auf der Suche nach dem Gleichgewicht – mit ausladenden Armbewegungen.
Nach dem Gehen kommt das Laufen
„Sie fällt immer mal auf den Po, rappelt sich dann aber gleich wieder auf und will es wieder probieren. So wie sie sich bewegt, kann Mursal erstmals in ihrem Leben überhaupt gehen“, sagt Lona Raab, die über die Krankheitsgeschichte des afghanischen Mädchens vor der Reise nach Deutschland so gut wie nichts weiß. Mursal hat zudem sehr viel Spaß im Kettcar ihrer Station im Elisabethkrankenhauses, das sie mit flottem Tritt und Verve über die langen Klinikgänge fährt.
Die nächsten großen Schritte sind schon in Planung: Nach dem Gehen kommt das Laufen. „Daran arbeiten wir jetzt intensiv“, sagt Lona Raab. Und wenn auch das klappt, steht für Mursal 2016 die Rückkehr zu ihren Eltern in ihrem Heimatland Afghanistan an.