Essen. Maksym (6) aus der Ukraine hat beide Augen durch den Krebs verloren und kämpft nun gegen einen weiteren Tumor. Spenden ermöglichen seine Behandlung.

Er ist schwerkrank – und ein kleines Wunder: Maksym flitzt durch das Spielzimmer, wirft zig Bälle in den Kicker, spielt drauf los, greift sich den größten Bagger, führt vor, welche Geräusche der machen kann. Der Sechsjährige ist blind und liebt jede Lärmentwicklung, die mit einem Spielzeug verbunden ist. Und seine Mutter schimpft nicht darüber, sondern freut sich, ihr krebskrankes Kind so fröhlich zu erleben.

„Wir leben zwischen Hoffen und Angst“, sagt Alena Vats, die aus einem Dorf in der Ukraine kommt und mit ihrem Sohn seit April im Elternhaus der Initiative zur Unterstützung krebskranker Kinder in der Nähe des Uniklinikums lebt – wieder einmal. Schon als Baby wurde Maksym in der Kinder-Onkologie der Klinik behandelt. Denn die ist auf das Retino-Blastom spezialisiert, einem bösartigen Tumor in der Netzhaut. In der Ukraine wurde die Nischenerkrankung nicht sofort diagnostiziert. Die Spezialisten in Essen mussten das rechte Auge des Jungen entfernen. Später sollte Maksym auch das linke Auge verlieren, als der Krebs zurückkehrte.

Zwei Monate künstliche Ernährung

Seinen Lebensmut aber verlor der Junge nicht. Er begleitete seine Mutter, die Erzieherin ist, in den Kindergarten, lernte radfahren, freute sich auf die Einschulung. Bis sich eine Schwellung am Kopf als Rhabdomyosarkom entpuppte – ein Tumor in den Weichteilen. Wieder fuhr die Mutter mit Maksym nach Essen.

Durch die kostspielige Krebstherapie waren die Ersparnisse der Familie bald aufgebraucht (wir berichteten), doch die großzügigen Spenden unserer Leser ermöglichten es, die Behandlung fortzusetzen. Sieben Blöcke Chemotherapie erhielt Maksym seit September, parallel die Protonentherapie. Für den kleinen Körper war das höchst belastend: Zwei Monate lang war Maksyms Mundhöhle so entzündet, dass er künstlich ernährt werden musste.

„Es war zu schmerzhaft für ihn zu essen. Er sagte, sein Geschmackssinn sei auch verloren.“ Diese Wunden sind nun verheilt, Maksym ordert bei seiner Mutter regelmäßig Lieblingsspeisen: „Mama, mein Geschmack ist wieder da!“ Und seine Behandlung läuft weiter, zwei Blöcke Chemo hat er noch vor sich.

Dank an die Leser

Im Elternhaus arbeitet man jetzt daran, der Familie eine Weihnachtsfreude zu machen, verrät Jennifer Bontempo vom Leitungsteam: „Wir helfen, dass Maksyms Schwester Julia ein Visum für einen Deutschlandbesuch erhält.“ Seit April hält die Achtjährige nur per Bildtelefon Kontakt mit Mutter und Bruder. Der Vater ist jetzt in die Ukraine gereist, um das Mädchen bei der Oma abzuholen. Wenn alles klappt, feiert die Familie das orthodoxe Weihnachtsfest am 6. Januar gemeinsam.

Den Lesern sagt Alena Vats ein großes Dankeschön: „Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und vor allem Gesundheit – das ist in meiner Familie das Wichtigste.“

Das Elternhaus soll bald erweitert werden

1983 gründeten Eltern krebskranker Kinder eine Elterninitiative. Heute bietet die Selbsthilfegruppe in ihren Elternhäusern an der Kaulbachstraße 19 Zimmer: Dort wohnen Eltern während der Behandlung ihrer Kinder nah am Uniklinikum. Info: www.krebskranke-kinder-essen.de

Auch Maksym und seine Mutter leben derzeit im Elternhaus. Die Kosten für die Krebstherapie des ukrainischen Jungen sind dank der großzügigen Spenden unserer Leser gedeckt.

Die Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder e.V. möchte ihr Elternhaus um 14 Zimmer erweitern, 2016 ist Baubeginn. Wer hier helfen möchte, spendet an: Sparkasse Essen, IBAN: DE 06 3605 0105 0001 955 111; BIC: SPESDE3EXXX