Essen-Steele. . Um ihren vor zwei Jahren schwer erkrankten Mitschüler zu unterstützen, lässt die Klasse 7a des Carl-Humann-Gymnasiums in Essen nichts unversucht.

Wenn Kinder Kindern helfen. Seit einer Zeit sammelt die Klasse 7a des Carl-Humann-Gymnasiums Geld für ihren erkrankten Mitschüler Julius. Wären die Umstände nicht so ernst und auch nicht so unerhört traurig, man könnte fast dahinschmelzen vor Ergriffenheit über eine ganz und gar außergewöhnliche Art von Gemeinschaftsgefühl. So jedoch ist zuallererst pragmatisches Handeln geboten, um jemanden zu unterstützen und das möglichst schnell, der fremde Hilfe wahrlich gebrauchen kann und bitter nötig hat.

Der Reihe nach. Julius lebt irgendwo in der Nähe von Steele und ist gerade erst Zwölf. Jahre, aber nicht alt. Wie lange der junge Mann während der vergangenen 24 Monate aber bereits in zahlreichen Krankenhäusern, Arztpraxen, Behandlungsräumen oder Untersuchungszimmern zugebracht hat, das weiß wohl niemand so ganz genau.

Mutter wuchs auf in Tschernobyl

Damals auf der Antonius-Grundschule in Freisenbruch, da war sein Leben noch in Ordnung. Und als ihn seine Eltern dann 2013 am Carl-Humann-Gymnasium in Steele anmeldeten, irgendwie auch noch. Plötzlich und völlig unerwartet jedoch geriet das Leben des Jungen komplett aus den Fugen. Julius wurde krank, ernsthaft krank. So krank, dass ihm selbst diejenigen nicht helfen konnten, die nun wirklich im Ruf stehen, weit mehr als nur eine Ahnung zu haben.

Dass sich sein Kehlkopf veränderte und auch weiter verändert, konnte schnell herausgefunden werden. Aber warum das so ist, wohin das führt und wie und vor allem ob man Julius helfen kann, konnten selbst renommierte Ärzte aus vier verschiedenen Universitätskliniken Deutschlands bislang nicht ergründen – obwohl sie alles versuchten. Dass Julius’ Mutter in Tschernobyl aufwuchs, zwei seiner Geschwister einst an Krebs erkrankten, den sie zum Glück besiegen konnten, mag eine Rolle spielen. Ein direkter Zusammenhang liegt nahe, konnte aber nie bewiesen werden und hätte auch kaum etwas geändert. Mehrere Operationen, zwei so genannte experimentelle Chemotherapien und zahlreiche andere medikamentöse Behandlungen haben nicht geholfen.

Spezialist in der Schweiz

Sein Lachen konnte sich Julius bisher noch bewahren, auch wenn’s von Tag zu Tag schwer und schwerer fällt. Körperlich indes baut er mehr und noch mehr ab, so dass zuletzt auch die sehr angesehenen Fachabteilungen der Uni-Klinik Münster regelrecht ratlos Ausschau nach medizinischer Hilfe hielten – und zwar weltweit.

Es dauerte lang, schließlich aber fand sich endlich ein Spezialist, der Julius zumindest behandeln kann. In der Schweiz, in Lausanne. Da gibt es jemanden, der chirurgische Laser-OPs an Kehlköpfen durchführt. Ob es hilft oder wie es hilft? Man wird das abwarten müssen, aber es ist in jedem Fall eine echte Hoffnung und daher weit mehr als nur ein Strohhalm.

Julius liebt den FC Bayern und die ETB Wohnbau Baskets

Anfang der Woche fuhr Julius von seinen Eltern begleitet in die Schweiz, wo er bereits behandelt wird. „Seit zwei Jahren gab es keine Diagnose, natürlich wünschen wir uns jetzt alle, dass man Julius dort helfen kann.“ Sagt Antje Suhr, die Mutter eines Klassenkameraden, die in gewisser Weise die Koordination der Hilfestellungen übernommen hat und nun auch den Hilferuf der Klasse öffentlich machte. „Wir, die 7a des Carl-Humann Gymnasiums in Steele, bangen um unseren Freund und Mitschüler Julius“, heißt es darin. Und: „Um den Transport und den Aufenthalt in der Schweiz bezahlen zu können, benötigt die Familie enorm viel Geld. Wir bitten Sie um Mithilfe, denn jeder Euro kann helfen, dass Julius gesund wird und wieder zu uns kommt.“

Wie fast jeder Junge, so steht auch Julius auf Sport. Er liebt den FC Bayern und die Zweitliga-Basketballer der ETB Wohnbau Baskets. Beide haben am Wochenende übrigens die Oberhand behalten.

Spendenkonten:

Familienhaus am Uni-Klinikum Münster e.V.
Sparkasse Münsterland Ost
IBAN: DE 814 00 501 500 000 00 2675
BIG: WELADED1MST
Verwendungszweck: „Spende für Julius“, Str./Hausnummer/Postleitzahl; Spendenquittung wird ausgestellt

Schulpflegschaft Antoniusschule, Freisenbruch
IBAN: DE 193 6060 4880 1394 742 00; BIG: GENODEM1GBE
Verwendungszweck: „Julius“