Essen. . Das Zenker-Divertikel ist eine seltene Erkrankung, die für die Patienten das Essen zur Qual macht. Im Elisabeth-Krankenhaus setzt man auf eine spezielle Behandlung.

Während viele Essener mit Blick auf das Körpergewicht schon sorgenvoll auf die Weihnachtsfeiertage blicken, kommt bei Irene Haupt (56) und ihrer Mutter Irmgard Nys (81) mehr Vorfreude denn je auf: „Wir können endlich wieder beschwerdefrei essen“, sagte Irene Haupt. Erstmals seit Jahren haben die Frauen, die bis vor kurzem an einem Zenker-Divertikel litten, wieder etwas zugenommen. „Ich spüre eine ganz neue Lebensqualität“, freut sich Irmgard Nys. Eine spezielle Behandlung im Elisabeth-Krankenhaus hat das möglich gemacht.

Lugenentzündungen drohen

Irene Haupt und Irmgard Nys hatten beide ein Zenker-Divertikel. Bei der Erkrankung bildet sich in der Speiseröhre ein mehrere Zentimeter großer Beutel, in dem sich Essensreste sammeln. „Die Patienten haben erhebliche Schluckbeschwerden, stoßen Nahrung wieder auf“, sagte Dr. Brigitte Schumacher, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie im Elisabeth-Krankenhaus. Das Essen wird so nicht nur zur Qual, sondern es droht auch gerade bei älteren Menschen Gefahr: „Körper können sehr geschwächt werden. Zudem kommt es in der Folge immer wieder zu Lugenentzündungen“, beschreibt Oberarzt Dr. Dani Dakkak.

Erste Probleme gibt es oftmals schon bei der Diagnose der seltenen Erkrankung: Die Patienten klagen über Schluckbeschwerden, häufige Heiserkeit und Erkältungen. Die Ursachen werden aber immer wieder an der Schilddrüse, im Bronchialsystem oder im Magen vermutet. So war es auch bei Irene Haupt und ihrer Mutter Irmgard Nys, die jahrelang über ähnliche Beschwerden klagten, in einer wahren Odyssee von Facharzt zu Facharzt marschierten und dabei unterschiedlich behandelt wurden. Besser wurde es allerdings bei beiden nicht.

Beide Frauen sind beschwerdefrei

Ihr Hausarzt überwies sie vom Niederrhein schließlich nach Essen und zu Dr. Brigitte Schumacher und ihrem Team der Inneren Medizin und Gastroenterologie am Elisabeth-Krankenhaus. Die Abteilung ist nicht nur Experte für das Zenker-Divertikel. Dr. Schumacher setzt auch auf eine besondere und in der Region einmalige Behandlung: Statt eines chirurgischen Eingriffs mit Narkose und Schnitt am Hals wird die Erkrankung endoskopisch und mit Unterstützung eines Beruhigungsmittels behandelt.
„Vor allem bei älteren Patienten ist es besser, eine Narkose zu vermeiden“, sagt Dr. Brigitte Schumacher.

Das gelang auch bei Irene Haupt und Irmgard Nys. Die halbstündige Behandlung der 81-Jährigen wurde sogar bei einem Fachärzte-Symposium gezeigt. Inzwischen sind beide Frauen beschwerdefrei. Und freuen sich schon jetzt auf die leckeren Mahlzeiten in der Weihnachtszeit. Essen können sie wieder genießen.