Essen. Ein vorbestrafter Sexualtäter hat am Donnerstag vor Gericht gestanden, eine Studentin nachts auf ihrem Heimweg in Rüttenscheid vergewaltigt zu haben.
Es war ein lustiger Abend in Rüttenscheid. Doch als die Studentin sich von ihren Freundinnen trennte und allein nach Hause ging, packte Frank Z. sie von hinten, zog sie in einen Grünstreifen am Krupp-Krankenhaus. Vor der VI. Strafkammer gestand er am Donnerstag zum Prozessauftakt, die junge Frau dort vergewaltigt zu haben.
Es ist nicht seine erste Sexualtat. Der 34-Jährige war 2007 vom Landgericht Halle wegen einer sexuellen Nötigung zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. 2012 kam er in Freiheit, zog von Sachsen-Anhalt nach Essen.
Täter will Opfer gekannt haben
Was ihn am 4. Juni dazu drängte, um drei Uhr nachts die 27-Jährige von hinten festzuhalten, ihr die Hand auf den Mund zu legen und sie gegen heftigen Widerstand auf den Grünstreifen zu zerren, darüber macht er keine konkreten Angaben. Über die DNA aus seinen Speichelrückständen hatte die Polizei ihn identifiziert. Bei seiner Festnahme am 1. Juli soll er heftig Widerstand geleistet haben. Dies ist der Inhalt einer zweiten Anklage, für die er sich verantworten muss. Er hatte aber auch Anzeige gegen die Beamten erstattet. Das Verfahren ruht zunächst.
Die Vergewaltigung hatte Frank Z. anfangs bestritten. Tatsächlich, so sagte er, kenne er die Studentin aus dem Internet, hätte schon mehrfach Sex mit ihr gehabt, zuletzt am Tattag auf der Motorhaube. Sie hätten sich im Streit getrennt, weil er sich geweigert hätte, sich von seiner Frau zu trennen. Nicht nur die Studentin hatte das bestritten: „Ich kenne ihn nicht.“ Auch Polizei und Staatsanwaltschaft hatten diese Geschichte ins Reich der Fantasie verwiesen.
Sachliche Schilderung des Tathergangs
Schon bei seiner Verurteilung in Halle hatte er eine Verschwörungstheorie bemüht. Da war am Tatort der Vergewaltigung eine Zigarettenkippe mit seiner DNA gefunden worden. Seine Erklärung: Die hätte ihm wohl einer seiner Feinde weggenommen und am Tatort deponiert. Das nahm ihm das Gericht in Halle damals nicht ab.
Vor der Essener Strafkammer räumte er jetzt die Vergewaltigung der Studentin ein. Sie schilderte sachlich, was ihr in der Tatnacht passiert war. Zum Schluss drehte sie sich zu Frank Z. um und sprach ihn direkt an: „Du machst mir mein Leben nicht kaputt!“