Essen. . Ein Intensivtäter (16) hat einen 43-Jährigen in Essen-Altendorf so brutal angegriffen, dass er starb. Grabstein des Mordopfers ist durch 3300 Euro Spenden mitfinanziert worden.

Als Michaela Etzel um Hilfe für den Grabstein ihres ermordeten Bruders bat, wurde sie von der Hilfsbereitschaft überwältigt: 3300 Euro Spenden erhielt sie, viele kamen von unseren Lesern nach einem Bericht in der WAZ. Nun steht das Denkmal auf dem Grab von Frank Meisterjahn in Neukirchen-Vluyn. Dort leben seine Schwester und Mutter, die sich jetzt bei den Helfern bedanken.

Frank Meisterjahn wurde Opfer eines brutalen Angriffs in Essen-Altendorf. In der Nacht zum 7. Oktober traf er auf einen 16-Jährigen, der ihn so stark verletzte, dass der Pferdepfleger wenige Tage später starb. Dabei hätte der jugendliche Intensivtäter zur Tatzeit im Arrest sitzen sollen, wie bald bekannt wurde. Diesen trat er nicht an, lungerte stattdessen mit seinem Cousin (15) in Altendorf herum. Die beiden türkischstämmigen Jugendlichen wollen Alkohol getrunken haben, bevor sie Passanten als „Scheiß Deutsche“ anpöbelten.

Er gab den Tätern noch seine Zigaretten

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Dann versperrten die beiden Jugendlichen auf der Altendorfer Straße Frank Meisterjahn den Weg. Er wurde ihr Zufallsopfer. Sie forderten Zigaretten, er gab ihnen bereitwillig die ganze Schachtel – das Leben des 43-Jährigen rettete das nicht.

Sein Tod traf nicht nur die Familie, sondern auch die Mitglieder des Reitsportvereins am Stadtwaldplatz, wo der Altendorfer viele Jahre arbeitete, als zuverlässig und liebevoll im Umgang mit den Tieren galt. Als Ein-Euro-Jobber führte ihn sein Weg einst zu dem Stall, wo er die Liebe zu den Pferden entdeckte – und blieb.

Schwester besucht das Grab jeden Tag

Die Schwester löste nun die Altendorfer Wohnung ihres Bruders auf, die der 43-Jährige Nacht für Nacht gegen halb drei Uhr morgens verließ, um die Tiere im Stadtwald zu versorgen. Die kleinen Porzellan-Pferde, die Michaela Etzel in den Räumen fand, packte sie ein, bevor sie den Schlüssel übergab. Einige Figuren stehen nun in dem Häuschen auf dem Campingplatz, in dem sie mit ihrer Mutter wohnt.

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Ein liegendes Pferd hat sie auf dem Grabstein ihres Bruder platziert. Den Stein ziert neben dem Namen, Datum und der Inschrift „Wir vermissen Dich“, auch Pegasus, das geflügelte Pferd. „Das Geld hat zudem für eine Grablampe gereicht“, sagt Michaela Etzel und versichert, dass sie jeden Spenden-Euro für die Ruhestätte ihres Bruders ausgeben wird. Es sei noch etwas für einen Blumenstrauß übrig, sagt sie, die nach wie vor das Grab ihres Bruders jeden Tag besucht.

Staatsanwaltschaft erhebt Mordanklage

Die Essener Staatsanwaltschaft gab kürzlich bekannt, dass die Jugendlichen wegen gemeinsamen Raubes mit Todesfolge angeklagt werden. Der Vorwurf gegen den 16-Jährigen lautet zudem auf Mord, das Mordmerkmal: Habgier.

Michaela Etzel selbst will bei dem Verfahren den Gerichtssaal als Nebenklägerin betreten. Für sie ist es jetzt beruhigend zu wissen, dass sich die Täter für den Tod ihres Bruders werden verantworten müssen.

Sie selbst beschäftigt vor allem ein Gedanke: „Ich kann noch immer nicht begreifen, dass ich Frank nie wieder sehen werde.“