Essen. . Michaela Etzel, die Schwester des in Essen-Altendorf getöteten Pferdepflegers, erbittet Spenden für den Grabstein ihres verstorbenen Bruders.

Michaela Etzel hat einen geliebten Menschen verloren: ihren Bruder Frank, den Pferdepfleger, der in Essen-Altendorf Opfer eines heimtückischen Raubmordes geworden ist. Es sind nicht nur die Trauer um den jüngeren Bruder und die abgrundtiefe Wut auf den mutmaßlichen Täter, einen 16 Jahre alten Intensivtäter, die die 49-Jährige so sehr aufwühlen. Sie möchte ihrem getöteten Bruder eine würdevolle letzte Ruhestätte ermöglichen, doch weil sie finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet ist, fehlt ihr das Geld für einen Grabstein. Jetzt hat sie im Sozialen Netzwerk („Hallo liebe Facebooker . . .“) einen Spendenaufruf abgesetzt. „Ich hoffe auf Unterstützung“, sagt sie und berichtet zuversichtlich über die ersten Reaktionen. Auf ihrem Konto bei der Sparkasse Niederrhein (Stichwort „Frank-Grabstein“) seien am Freitagmorgen schon dreißig Euro verbucht gewesen. „Jemand hat zwanzig Euro überwiesen, ein anderer zehn – danke!“

Aufgewachsen ist Michaela Etzel in Essen-Altendorf, dort, wo auch ihr Bruder gelebt hat. „Vor zwei Jahren bin ich nach Neukirchen-Vluyn gezogen, unsere Mutter lebt jetzt auch hier.“ Das abscheuliche Verbrechen an ihrem Bruder liegt schon gut zwei Wochen zurück, aber Michaela Etzel kommt es immer noch so vor, als sei es nicht geschehen, als würde Frank noch leben. Letzten Dienstag haben sie den 43-Jährigen auf dem kommunalen Friedhof in Neukirchen-Vluyn zu Grabe getragen. „Ich gehe jeden Tag zu seinem Grab und kann es immer noch nicht fassen.“

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"Weißer RIng" hilft Familie

Die trauernde Schwester lebt seit geraumer Zeit von einem 400-Euro-Job und die 70 Jahre alte Mutter von einer spärlichen Rente. Zu wenig, um Geld auf die hohe Kante zu legen. Ein beengtes Wochenend-Häuschen auf dem Campingplatz ist ihr neues Zuhause. Michaela Etzel freut sich darüber, dass ihnen der „Weiße Ring“ unter die Arme greifen und sich an den Beisetzungskosten beteiligen will. Die Hilfsorganisation kümmert sich bundesweit um Opfer von Straftaten. Der Essener Rechtsanwalt, der die Interessen der Familie im Straf- und Zivilprozess vertritt, leitet zugleich die hiesige Außenstelle des Weißen Rings.

Aus der Bevölkerung habe sie nach dem Tod ihres Bruders viel Anteilnahme erfahren. „Das Verbrechen geht den Menschen sehr nahe“, sagt sie. In den nächsten Tagen steht Michaela Etzel abermals vor einer schwierigen Prüfung. „Ich muss Franks Wohnung auflösen, das ist keine leichte Aufgabe.“ Weil sie in diesen Tagen zwangsläufig oft in Essen weilt, schaut sie regelmäßig am Tatort auf der Altendorfer Straße vorbei. Ein Ort, an dem jetzt frische Blumen an das Unfassbare erinnern.