Wo Essener ihren Weihnachtsbaum selbst sägen können
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Essen. . Der Aufwand ist groß und die Hose nachher schmutzig – trotzdem: Viele Bürger schlagen ihren Baum gerne selbst. Blick auf ein Feld in Essen-Schuir.
Mal eben schnell zum Baumarkt den Tannenbaum aussuchen, an der Kasse bezahlen und das gute Stück einladen - das kann ja jeder. Aufwändiger ist es dagegen, den Weihnachtsbaum selbst zu schlagen. Das nimmt natürlich etwas mehr Zeit - und mitunter auch dreckige Schuhe und Hosen - in Anspruch, ist aber für viele Menschen ein festes Ritual vor dem Heiligen Abend. „Besonders für Familien mit Kindern ist das Weihnachtsbaum-Schlagen ein Erlebnis. Ein selbst gesägter Baum hat ja auch einen höheren, ideellen Wert“, sagt Cord Kammesheidt vom gleichnamigen Hof in Schuir.
Bei Bauer Kammesheidt können Hobbyholzfäller ihre eigene Tanne schlagen. Dafür braucht es weder Erfahrung noch eine spezielle Ausrüstung - lediglich festes Schuhwerk wird empfohlen.
10.000 Bäume
Hinter dem idyllischen Fachwerkhaus des Hofes verbirgt sich eine knapp drei Hektar große Schonung mit etwa 10.000 Bäumen. Die ältesten Tannen ragen bis zu sechs Meter hoch und wachsen hier seit fast 20 Jahren; die jüngsten Bäumchen haben gerade mal eine Höhe von 20 Zentimetern und müssen noch ein paar Jährchen warten, bis sie mit Lametta behangen werden können. Ab einer Größe von 50 Zentimetern stehen die Tannen aber zum Sägen bereit. Je nach Größe dauert es zwischen einer und vier Minuten, bis sich das Sägeblatt komplett durch den Stamm gezogen hat.
Das ist Essen-Schuir
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Für Martina Rehbaum ist es in diesem Jahr das erste Mal, dass sie ihren Weihnachtsbaum selbst schlägt. Die Frau kniet vor einer 1,70 Meter großen Tanne mit einem Stammdurchmesser von rund acht Zentimetern und befolgt aufmerksam die Ratschläge von Cord Kammesheidt: „Die Säge möglichst tief ansetzen, dann lang durchziehen und auf keinen Fall kurze Bewegungen machen.“ Und siehe da: Nach nur rund anderthalb Minuten kippt der Baum zur Seite weg. „Das war wesentlich einfacher als ich dachte“, resümiert Martina Rehbaum und hält das Bäumchen, eine Nordmanntanne, stolz hoch. „Die Nordmanntanne ist noch immer die beliebteste Sorte“, so Cord Kammesheidt. Großer Vorteil dieses Baumes sei, dass die Nadeln nicht pieksen. Das erleichtert natürlich das Schmücken. Außerdem sei die Sorte sehr robust; eine Nordmanntanne nadelt erst wesentlich später als beispielsweise eine Blautanne oder eine Fichte.
Ob nun Nordmanntanne, Korktanne oder Rot- oder Blaufichte: Topseller seien nach wie vor die „perfekten Bäume“, sprich: Bäume mit möglichst dichten Ästen und am besten in der klassischen Dreiecksform.
„Manche Kunden kommen sogar schon im November, um sich den schönsten Baum zu reservieren“, erzählt Kammesheidt. Krumme oder lichte Bäume finden dagegen meist nur wenige Liebhaber; daher stehen die Bäume mit kleinen Schönheitsfehlern bei Bauer Kammesheidt in der „Schnäppchenecke“. Für eine „normale“ Nordmanntanne werden 22 Euro pro Meter berechnet, andere Sorten kosten um die 16 Euro pro Meter. Das Abenteuer „Selbst-Schlagen“ ist aber unbezahlbar.
Die Tannenbäume bei Bauer Kammesheidt an der Kamisheide 50 können täglich ab 10 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geschlagen werden.
Empfohlen wird festes Schuhwerk. Sägen, Handschuhe und eine Matte für die Knie werden gestellt.
Weitere Informationen unter der Telefonnummer 0201/492986 und auf der Internetseite www.kammesheidt.de
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